Erektion beim FKK???

Zitat von ihendrik

...wenn es jemand anderem passiert, einfach ignorieren...

Genau, diskret verhalten und nicht mit dem Finger darauf zeigen.

Das ist ja eine sehr rege und kontroverse Diskussion hier zu diesem Thema gewesen. Ich selbst war von einer ungewollten Erektion in der Öffentlichkeit bislang noch nie betroffen. Bei einer Erektion könnte ich mich aus anatomischen Gründen aber niemals flach auf den Bauch legen. Nicht jeder Penis liegt steif auf dem Bauch auf, einige kommen über einen Winkel von 90 Grad nur mit argen Schmerzen hinaus. Ich empfehle für Menschen wie mich eher den Schneidersitz und die Seitenlage mit angewinkelten Beinen.

Die Befürchtungen, dass FKK mit Sex gleichgesetzt wird, ist groß und leider auch berechtigt. Eine Erektion stellt den sichtbaren Hinweis für den Übergang von normal (= FKK) zu erregt (= Sex) dar. Dabei ist es aber meines Erachtens niemals die Erektion alleine, sondern immer auch das Verhalten der Beteiligten, sowohl des Mannes mit der Erektion als auch der weiteren Person(en) als Beobachter. Die Tatsache als solche ist gar nicht so entscheidend, sondern aus meiner Sicht eher die Bewertung der Erektion. Und bei der Bewertung kommen dann wieder viele weitere Themen dazu: Erziehung, Erfahrungen, Ängste usw.

Zitat von pflaumenbrand

Genau, diskret verhalten und nicht mit dem Finger darauf zeigen.

Ich kenne es - nur aus alten Erzählungen - etwas anders: Irgendetwas Hartes nehmen und bei demjenigen draufschlagen. Das soll eine langanhaltende Wirkung haben.

Ich weiß nicht, ob es tatsächlich eine Erektion gibt, ohne erotische Gedanken dabei zu haben (wozu auch durchaus die erregende Angst zählen kann, seinen "besten Freund" nicht unter Kontrolle bringen zu können),

ich bezweifle allerdings auch, ob es sinnvoll ist, jedes "Latte präsentieren" zu tolerieren. Am "Schweinchenstrand" mag das ok sein, an einem normalen Nacktbadestrand aber nicht. Dort ist es grenzwertig zum Straftatsbestand der »Erregung öffentlichen Ärgernisses«, weil man darin meiner Meinung nach bereits eine sexuelle Handlung sehen kann. Dem Ansehen der Freikörperkultur ist soetwas auch nicht sonderlich hilfreich.

Steinigt mich, aber mir ist es auch schon passiert. Ich bin ja nicht aus Holz.

Warum muss ich jetzt an englische Nebenbedeutungen des Wortes "wood" denken...

Zitat von FKKTIME

Als ich an einem Badesee beispielsweise mal nackt baden war und danach mit einer Dame kurz über dies und das ein Gespräch führte. Sie hatte mich angesprochen und in das Gespräch verwickelt. Ihr Blick war immer länger da unten und irgendwann war es eine halbe Erektion. Sie hatte es gefreut und was ist dabei ein Problem? Bin ich nun gleich die Erregung eines öffentlichen Ärgernis? Auch Sexualität gehört zu uns und warum wir FKK Fans daraus immer ein solches Drama machen weiss ich nicht.

Warum FKKler daraus ein Drama machen? Weil einige glauben mit dem Recht des Stärkeren, dem Recht des Rücksichtslosen auf FKK-Gelände erotische Spielchen machen zu können. Etwas anderes war das oben Geschilderte nicht: Die "Dame" hat mit ihrem Benehmen bewusst auf eine Erektion spekuliert und der Herr hat mitgespielt.

Und der Kitzel ist natürlich besonders groß, wenn es ein öffentlich zugänglicher Bereich ist.

Das Dumme daran ist, dass damit die Freikörperkultur weiter in die Schmuddelecke gedrängt wird und sich immer mehr sexuell normale Menschen davon angewidert abwenden.

Das Thema wird einfach nur noch zerredet - Schwamm drüber und gut ist.

Zitat von FKKTIME

Hallo vszett,

Na alles ist nicht planbar und auch beim FKK nicht. Da gibt es die die gehen einüben nicht wegen dem FKK dahin und bei anderen ist es so das mal ne Situation entstehen kann die doch andere Gefühle weckt. Dies ist aus der Situation und von beiden nicht geplant entstanden. Solange das (vor Ort) nicht weiter geht ist es OK denke ich. Aber was mir suspekt ist wenn gewisse sagen das sie klare Grenzen haben. Ich bin ein Mensch und du doch auch.

Ich denke in diesem Rahmen ist es niemanden aufgefallen und ein kleine Regung ist für Erwachsene Menschen kein grosses Thema mehr.

Man sieht es an der Diskussion immer wieder, dass es Menschen gibt, die es nicht akzeptieren können, dass es andere gibt, die sich bei ihrem Nacktsein zurückhaltender verhalten, als wenn sie bekleidet wären.

Stattdesse meinen sie wohl: "Wenn ich schon nackt bin, muss doch auch ein wenig Erotik erlaubt sein!"

Im geschilderten Beispiel schaute die Dame bewusst besonders lange und oft auf den Penis des Mannes. Wie kann man das als "nicht geplant" bezeichnen? Und wenn sich der Mann diesem Spiel nicht entzieht, hat man eine typisch erotische Beziehung.

Für manche offensichtlich völlig unvorstellbar, aber es gibt Menschen, die nicht besonders intensiv anderer Geschlechtsteile kokettieren, und es gibt Menschen, die solch eine oben genannte Situation als unpassend und unangenehm empfinden.

Das sind keine Menschen, die etwas gegen Erotik oder Sex haben, die aber Erotik und Sex nicht mit ihren Nacktivitäten in Verbindung bringen möchten.

Ist das wirklich so völlig unvorstellbar?

Zitat von vszett

[...]

Stattdesse meinen sie wohl: "Wenn ich schon nackt bin, muss doch auch ein wenig Erotik erlaubt sein!"

[...]

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Ein wenig Erotik muss erlaubt sein, egal ob ich angezogen oder nackt bin. Dieses dogmatische Ausschließen von Erotik wirkt auf mich sehr intolerant.

Wenn ich mich von einem Menschen sexuell angezogen fühle, ist das doch völlig unabhängig vom Kontext. Das kann auf einer Beerdigung genauso passieren wie auf einer Party. Wenn Du behauptest, Du könntest das auf Knopfdruck (oder mit dem Ablegen der Kleidung) einfach abschalten, fällt es mir schwer, das zu glauben.

Und wie unentspannt muss es sein, wenn man sich ständig einzureden hat: oh Gott, ich darf jetzt auf gar keinen Fall erotische Gedanken haben! Ich dachte immer, FKKler seien besonders offene, lockere, entspannte und tolerante Menschen, aber offenbar gilt das nicht für alle.

Es gibt Dinge, die ich nicht in eine offene Diskussion stelle. Da stellt man betreffende einfach nicht bloß. Es sollte nur eben "peinlich" bleiben, damit es nicht "normal" , " akzeptiert" und "gewöhnlich" wird. Ich bin doch kein Unmensch, der da hart urteilt. Der Sprung ins kalte Wasser hilft. Denk an anderes. Das Interesse bestimmt den Fortgang.

Was Naturismus auszeichnet, ist, dass es sich schlechter verbergen lässt - also sollte man im Umgang dezenter und offener sein.

Also meine Meinung ist das das man ja immer eine Erektion bekommen kann. Egal ob nackt oder angezogen. Ich persönlich finde es auch nicht schlimm wenn sich zum Beispiel ein Mann auf den Rücken liegend sonnt und dabei eine Erektion hat. Die geht ja auch wieder weg. Das hat ja auch nichts mit Erotik zu tun. Eine Erektion ist ja was vollkommenes natürliches gerade bei Jugendlichen <25J. Erst wenn ich sie dir sicher fast aufzwinge dann habe ich ja einen erotischen Gedanken dabei. Dann ist man echt fehl am Platz beim fkk. In den Sinne euch noch einen schönen Sonntag

Das ist ja sehr "tolerant", wenn man glaubt sich abmelden zu müssen, nur weil man nicht 100%ige Zustimmung bekommt. Für mich ist Toleranz nicht darauf beschränkt, dass man von anderen 100% Toleranz für sein eigenes Denken und Tun verlangt, selber aber Null Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Handlungen besitzt. Dies ist keine Toleranz, sondern 100%iger Egoismus, Egozentrik.

Kalle hat sehr klar und schonend erklärt: "Wer die Freikörperkultur / Naturismus mit der Absicht / Zielrichtung auf Erotik betreibt, ist hier falsch."

Damit legt er - vielleicht unbewusst - den Finger in die Wunde einiger Zeitgenossen, die sich nur nicht so richtig trauen, zuzugeben, dass genau diese Erotik das Hauptziel für ihre Nacktivitäten ist.

Deshalb wird auch so gern herumgeeiert mit diesem "der Mensch ist doch ein sexuelles Wesen", es sei eine "Ideologie", wenn behauptet wird, beim FKK würde nicht an Sex gedacht würde, und lauter solche Dinge.

Ja, nochmals. Auch wenn es für einige völlig unverständlich ist: Es gibt Menschen, die beim FKK genau so wenig an Erotik und Sex denken, wie beim Textilbaden, wie beim Einkaufen bei Aldi oder wie beim Geld-Überweisen in der Bank. Auch dort ist es keineswegs "normal" oder "natürlich" mit einem Ständer in der Hose herumzulaufen. Einen Ständer bekommt man nahezu ausschließlich, wenn eine erotische Situation vorhanden ist oder man an eine denkt. Alles andere sind dumme Ausreden, um die erotischen Absichten zu rechtfertigen!

Ich glaube, du hast nicht verstanden. Wenn ich behaupte, der Mensch seii ein sexuelles Wesen, bedeutet das, das sexuelle Empfindugen immer mitspielen - aber nicht sexuelle Absichten. Ich warne nur davor, sich eine Freiheit von jedem Empfinden vorzutäuschen. Was ist den Sympathie, Zuneigung, ... . Ich stehe niemandem neutral gegenüber. Ein Junge fühlt sich ernsthsaft gekränkt, wenn ich ihn für ein Mädchen halte. Auch ich möchte als Mann wahrgenommen werden. Unter Frauen fühle ich mich anders als unter Männern. In bestimmten Körperbereichen ist das Empfinden einfach intensiver und stärker - auch das der körperliche Freiheit, Berührung oder auch visueller Reize.

Ich glaube, dass es Sympathie so ganz ohne Erotik nicht gibt, auch nicht "caritas" ohne "amor"(fürsorgliche Nächstenliebe ohne Eros). Aber ich darf mich nicht von Empfindungen bestimmen lassen.

Hat dir schon jemand gesagt, dass du "sexy" aussiehst? Ist Kompliment oder Beleidigung? Und was, wenn er (oder sie) behauptet, du sähest überhaupt nicht "sexy" aus? Das ist nun bewußt ein provokatives Wort, dass ich nie benutze - eben weil es sexuelles Interesse verrät. Aber gehört habe ich es oft - und provozieren will ich hier ja. Mir erscheint es zu aufdringlich, mit Nagation aber doch abwertend. Aber genau deshalb ist es auch ehrlich. Ehrlichkeit braucht aber gebührende Distanz. Deshakb möchte ich, dass jemand denkt ..., ohne es auszusprechen - dann das wäre aufdringlich.

Du kannst ja mit Haarspalterei und viel Drumherumgerede alles rechtfertigen. Für mich gilt, wie es Kalle klar geschrieben hat: "Wer die Freikörperkultur / Naturismus mit der Absicht / Zielrichtung auf Erotik betreibt, ist hier falsch." Und der ist nicht nur hier falsch, der maßt sich auch unrechtmäßig an, sich FKKler zu nennen.

Ist für einige unangenehm und "verwirrend", kann aber nicht oft genug gesagt werden! Um die FKK nicht immer weiter in die Schmuddelecke drängen zu lassen.

Ich bin mir nicht so sicher, dass die Basta-Rhetorik die richtige ist. Ich plädiere eher dafür, zu differenzieren. Es ist erstmal ein Unterschied, ob man nur erotische Gedanken hat oder ob man auch erotische Handlungen vornimmt. Erotische Gedanken könnte ich auch haben, wenn ich mit einer Freundin z. B. einfach nur Tee trinke, Handlungen aber lieber nicht so einfach. Akzeptierte Handlungen setzen Einvernehmlichkeit voraus und da gibt es dann auch wieder die Unterscheidung der Einvernehmlichkeit mit der Partner(in) und der eines potenziellen Beobachters.

Ist aber eine Erektion schon eine Handlung? Definitiv nicht, diese ist lediglich eine Eigenschaft. Die Erektion an sich ist eigentlich völlig banal: Ein bisschen Blut wechselt den Ort im Körper und im Durchschnitt wird der deutsche Penis um ca. 6 Zentimeter größer und ändert den Neigungswinkel. Also technisch und medizinisch eigentlich alles ziemlich bedeutungslos, um darum so einen Wind zu machen.

So ging der Thread hier 2009 mal los:

Zitat von Stefan28

Er hat allerdings Angst daß er eine Erektion bekommt und daß das jmd sieht.

Basta ist sicher falsch, wenn es um Ängste geht. Und es geht bei der Erektion auch nicht immer um anschließende sexuelle Handlungen. Die Antwort nur auf diesen Sonderfall zu reduzieren, reicht daher überhaupt nicht aus. da die Frage nach "Erektion beim FKK?" Sex gar nicht beinhaltet.

Interessant ist auch, dass die Frauen, die sich in diesem Thread zu Wort gemeldet haben, dies eher als "passiert halt" abgetan haben. Große Empörung kam hier ausschließlich von Männern. Bellen etwa die getroffenen Hunde am lautesten?