FKK und Christsein

  • Zitat

    Original von jonathan
    ich bin ein überzeugter Christ und halte von den Behauptungen, die du von dem Pfarrer gehört hast auch nicht so viel.


    Das ist auch genau meine Meinung.

    Zitat


    Adam und Eva entwickeln keine Scham voreinander, sondern vor Gott. D.h. sie wollen nicht nackt vor Gott treten, der sie im Garten sucht.
    Sie selbst begegnen sich noch nackt sonst wäre die Zeugung der Kinder schwierig geworden.
    Klar gibt es eine Schamgrenze, die in den letzten Jahren immer weiter sinkt. Siehe z.B. den Seelenstript im Privatfernsehen.
    Scham hat so viel mit Nacktsein zu tun, dass ich nicht unbedingt Menschen mit meiner Nacktheit provozieren muss, wenn sie das nicht wollen....


    Ob Adam und Eva nackt waren und ob die ganze Geschichte nun wirklich so stattgefunden hat, will ich mal dahin gestellt sein lassen. Aber die Scham, die Adam und Eva empfunden haben, als Gott sie rief, ist eigentich die Anerkenntnis ihres Fehlverhaltens Gott gegenüber. Sie waren ungehorsam und wussten, dass sie dafür bestraft werden würden. Sie hatten nun keine Wahl mehr, als sich vor Gott zu verbergen und ihre Schande zu erkennen.
    Scham an sich ist meiner Meinung nach etwas Natürliches, kann aber bei der Erziehung von Kindern ins Unnatürliche abgleiten, wenn die Nacktheit als etwas Schlechtes und Sündhaftes dargestellt wird. Wenn die Erziehung richtig gemacht wird und man eine gesunde Einstellung dazu hat, kann man als Christ seine natüriche Nacktheit durchaus genießen und sogar leben.

  • Ich bin Katholik und begeistert von FKK. Da sehe ich keinerlei Widerspruch.

  • Ich kann mit Kirche und Religion und Glauben nichts anfangen, sehe da auch keinen Zusammenhang mit FKK und möchte da auch keinen herstellen. Religion ist heilbar.

  • Nö, kann ich nicht sagen, ich stehe der Ausübung von Religion eher kritisch gegenüber, aber akzeptiere es durchaus wenn Leute an etwas glauben, jedem das seine, deshalb kann ich solche Dinge für mich durchaus ablehnen. Sorry, habe eher negative Erfahrungen mit Kirchen gemacht, besonders mit sog. "Freikirchen".

  • ich weiss nicht wie sich heute eine christliche Kirche zu dem Thema stellt. Es gibt zum einen den fundamental-christlichen Taliban wie in den USA stark verbreitet und die Kirchen westlich-europäischischer Prägung. Aber ganz allgemein kann ich mir nicht vorstellen dass "die" christliche Kirche besonders aufgeschlossen für FKK ist. Mit fallen da, allerdings in der frühen Neuzei, di eganzen Gemalde und Skulpturen ein, bei denen ganz züchtig die Genital-Region von einem Feigenblatt verdeckt ist. Für jemand der streng gläubig ist wird es sicher sehr schwer bis unmöglich sein sich selbst nackt zu zeigen oder andere nackt zu sehen.

  • Es geht um Werte, das Menschenbild und die Beziehung der Menschen untereinander und ihre Beziehung zu Gott. Der Christliche Glaube an eine leibliche Auferstehung bedeutet eine besondere Hochschätzung des Leibes. Die Frage, die sich jeder stellen muß, ist doch, ob Werte im Naturismus bestehen, ob sie in Frage gestellt, oder ob umgekehrt Naturismus nur auf der Grundlage dieser Werte funktionieren kann. Und hier habe ich schon oft geschrieben, dass das christliche Menschenbild eine gute Grundlage für den Naturismus ist, gerade weil es verantwortlichen Umgang mit dem Leib einfordert. Wer den Leib nur als ein Gefängnis der Seele ansieht, die aus ihm befreit werden soll (Gnosis), oder nach dem Beständigen sucht, und den Leibes nur in seiner flüchtigen Vergänglichkeit sieht (Buddhismus), kann leibfeindlich, aber auch beliebig und freizügig denken (dann wäre es ja gleichgültig, was mit dem Leib geschieht). Wer ihn als bleibebnden Ausdruck der individuellen Person sieht, ist zu verantwortungsvollem Umgang aufgefordert. Die Frage ist nicht primär, ob Nacktheit erlaubt ist, sondern wie wir uns sehen. Im Leib begegnen wir uns. Eröffnet Nacktheit wirkliche Begegnung, oder entblößt und entwürdigt sie ? Keuschheit bedeutet besonnenen Umgang mit dem Leib, Selbstbeherrschung. Sie ist gefordert, weil wir unsere Leiblichkeit bejahen. Wo der Leib entwürdigt wird, ist Entblößung eine Schande. Übertriebener Leibeskult eintwürdigt die "hindurchtönende" Person, die sich leiblich ausdrückt, selbst aber im Körperkult nicht beachtet wird. Nur wo wir den ganzen Menschen in seiner Leiblichkeit annehmen, eröffnet Nacktheit respektvolle Begegnung. Sexuelle Reize - die ja mit der Leiblichkeit verbunden und in nacktem Zustand nicht verborgen sind - können menschliche Begegnung gefährden, sie können durch einseitige Ausrichtung auf die Sexualität der persönlichen Begegnung im Wege stehen oder sie ganz verhindern. Nur in gesunder Zuordnung zum Menschen als ganzen und in Achtung seiner Bindungen und Beziehungen können sie als Teil seiner Natur der Begegnung wirklich zuträglich sein. So soll Nacktheit im Naturismus den Blick auf den Menschen eröffnen. Das setzt aber voraus, dass man den ganzen Menschen wahrnimmt - nicht auf die Leiblichkeit fixiert. Nur, wo wir dieser Achtung der Person gerecht werden, ist Naturismus mit christlicher Lebensgestaltung verträglich. Umgekehrt ist nur auf Grundlage der Achtung der Person Naturismus möglich. So sollten wir nicht auf festen Positionen verharrend an längst überwundenen Fronten stehen bleiben, wo das Leben doch ein ständiges Ringen um immer neue Ausrichtung ist, sondern in durchaus kontroversem Dialog einen gemeinsam gangbaren Weg in und mit der Kirche suchen.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

    2 Mal editiert, zuletzt von Joki ()

  • Sorry Joki, ich will dich in keinster Form Kritisieren aber kannst du das was du uns übermitteln möchtest (Textmäßig) vielleicht in 2 bis 3 sätzen erläutern ? deine Formulierungen hier kann ja kein Mensch lesen bzw. verstehen wenn man am ende angekommen ist weiß man garnicht mehr was am anfang gestanden hat !

  • Worauf es ankommt, ist, dass Werte im Naturismus keineswegs selbstverständlich vorgegeben sind (wie Ideologen meinen, der Mensch sei von Natur aus gut), sondern vielmehr aus der Begegnung des griechisch geprägten christlichen Europa mit den Naturvölkern neu erwacht (ähnlich wie die Renaissance im Rückblik auf die Antike die Leiblichkeit neu entdeckt hat, ohne hinter das Christentum zurückzufallen). Das chrisliche Menschenbild und die durch unsere Geschichte geprägten Werte sind Voraussetzung und Grundlage des Naturismus, auch wo er sich bewußt davon abgrenzt.


    Aber wahrscheinlich wieder zu unverständlich. Kurz gesagt: Naturismus setzt Werte und ein Menschenbild voraus, das er keineswegs selbst liefert. Wir dürfen diese Werte im Kampf gegen konservative Gegner nicht fallen lassen.
    Konkret: Wenn ein Pfarrer gegen Nacktheit predigt, fragt, welche Werte er verteidigt, statt nur moralische Gängelung wahrzunehmen. Wir sind doch mit ihm gemeinsam auf der Suche nach Orientierung, die letzlich doch über das Diesseits hinaus geht. Wie Kinder müsssen wir "warum?" oder besser "wozu?" fragen, um einen eigenen Weg zu finden, der uns aber auch nicht von der Gemeinschaft trennt (also mit Individueller Freiheit nicht übertreiben) - nicht blinder Gehorsam ist gefordert.

  • Ein großer Teil der Kirche ist - nach meiner eigenen Erfahrung im Zivildienst und nach dem, was in letzter Zeit so alles an Licht gekommen ist - ein steuerfinanzierter Hort für Sozialarbeiter die weniger zum Wohle ihrer Mitmenschen als für ihr eigenes Wohl tätig sind und dabei das Geld anderer Leute verplempern. Folgerichtig kehren immer mehr Menschen der Kirche den Rücken.


    Mir ist es piepegal, was der Herr Pfarrer über Nackte und Naturismus denkt und sagt, wenn der letzte Kindesmisshandlungsfall, der unter dem Schutz der Kirche geschah, aufgeklärt ist, dann darf er sich zur FKK und Naturismus äußern. So gesehen hab ich weniger Probleme mit dem Glauben an Gott und dem Christentum sondern eher mit dem Bodenpersonal der Institution Kirche.


    Ich glaube an Gott, ich bin Naturist und Christ, aber kein Kirchenmitglied mehr.

    • Offizieller Beitrag

    "Die Kirche", wenn damit eine Institution gemeint ist, gibt es ja auch nicht. Denn kirchliche Institutionen gibt es viele. Nach der biblischen Lehre ist die Kirche keine Institution sondern ein Organismus, und bei dem Titel dieses Themas geht es auch nicht um Kirche sondern um FKK und "Christsein".

  • ich bin auch ein römer und bin auch gerne nackig.


    das eine hat mit dem anderen eigentlich nix zu tun

  • Hallo, Ihr Lieben,
    zu dem Thema habe ich hier schon einmal etwas geschrieben!


    Viele Grüße!
    nudicola

    Einmal editiert, zuletzt von readonly () aus folgendem Grund: Link bearbeitet; da war was doppelt, nun geht's! :)

  • das gehört jetzt nicht zum Thema und darf gelöscht werden, falls notwendig.


    Also ich bin nun auch ned gerade hirntot, aber ich habe mir abgewöhnt Jokis Beiträge zu lesen. Das geht nur wenn man sich das Wochenende dafür frei nimmt und Zeit und Musse hat alles 5 x zu lesen um wenigstens ansatzweise was zu verstehen. Das mache ich aber ned und es muss auch ned sein, dass aus einem Beitrag ein philosophisch kultur/kirchengeschichtliches Elaborat wird

  • das gehört jetzt nicht zum Thema und darf gelöscht werden, falls notwendig.


    Also ich bin nun auch ned gerade hirntot, aber ich habe mir abgewöhnt Jokis Beiträge zu lesen. Das geht nur wenn man sich das Wochenende dafür frei nimmt und Zeit und Musse hat alles 5 x zu lesen um wenigstens ansatzweise was zu verstehen. Das mache ich aber ned und es muss auch ned sein, dass aus einem Beitrag ein philosophisch kultur/kirchengeschichtliches Elaborat wird

    Danke. Werde das zukünftig auch so handhaben, soviel Tagesfreizeit hab ich nicht :whistling:

  • Eine Ablehnung der Kirche ohne Verständnis, was Kirche ist - von vernünftiger Kritik kann man hier ja nicht sprechen - begegnet heute überall. Das menschlich enttäuschende ist die Grundeinstellung, die dahinter steht, wie sie auch in den Medien und der Politik betrieben wird. Ich kann das nur als wertfreien Moralismus bezeichnen. Skandale werden aufgebauscht, selbst wo keine zu finden sind. Man sucht alles und jeden zu kritisieren, zu verunglimpfen und Verfehlungen aufzudecken, statt nach seinen Anliegen und Überzeugungen zu fragen. Das wird geradezu Strategie der Presse wie auch poltitischer Machtkämpfe. Was fehlt sind Werte und Orientierung. Zwischenmenschlich fehlt die Grundeinstellung, in allen Gegensätzen eben doch gemeinsam füreinander zu kämpfen. Gegnern moralische Vergehen anzuhängen, statt sich mit ihren Überzeugungen auseinanderzusetzen, ist faul. Das gilt im privaten Bekanntenkreis, unter Arbeitskollegen, Mitschülern wie in der Politik.

  • Für mich hat FKK nichts mit Glaube zu tun! Ich bin zwar keine Kirchngängerin, aber ich glaube, dass eine 'höhere Insatnz' gibt.
    Und dennoch kann ich guten Gewissens FKK machen

    Lebe dein Leben :thumbup:

  • Beim Thema FKK und Glaube geht es um Beziehung - zu Gott und zu den Mitmenschen. Es geht um die grundsätzlich Sicht des Leibes. FKK hat mit Glauben nichts zu tun, heißt so viel, wie es hat mit Beziehung nichts zu tun. Aber genau da muß ich widersprechen: Was mir beimn FKK wichtig ist, ist besonders das Zwischenmenschliche, die Art, in der wir uns begegnen, aber auch, das subjektive Empfinden, wenn ich nackt in der Natur bin. Wie das Judenkappi Distanz ausdrückt, so drückt Nacktheit Nähe und Ausgeliefertheit aus. Vor Gott haben wir nichts zu verbergen (das ist der paradiesische Urzustand). Wo wir es versuchen, scheitern wir (So hat sich Adam versteckt). Wenn nun Naturisten sagen, sie hätten untereinander nichts zu verbergen, ist das Selbsttäuschung -intim befreundet sind wir nicht, und es ist uns wichtig, wie uns andere sehen. Aber wir möchten uns nicht verstellen, sondern so akzeptiert sein, wie wir sind - oder doch eher uns sehen möchten ? Ganz ehrlich: Wir haben einiges zu verbergen.
    Die Frage ist ja nicht: Erlaubt mir der Glaube ? - das wäre zumindest sehr kurz gedacht - im Grunde nur Unglauben, der sich bevormundet fühlt. Die Frage ist: Wie erlebe ich FKK ? Wie beeinflußt Nacktheit Beziehungen ? Wie Begenen wir uns nackt ? Und wo es um Beziehung und Begegnung geht, da geht es auch um Gott. Als Christ begegnet er mir in jedem Menschen. Und da soll es gleichgültig sein, wie er vor mir steht ?

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