Nacktheit unter Freunden

  • Ist die Motivation denn entscheidend? Wenn es für die Leute angenehm ist und sich jeder wohlfühlt ist es doch eigentlich egal...
    Egal ob aus Spaß, weil man FKK'ler ist, ne Kleiderallergie hat oder mal kucken will...

    Es ist egal.

    Damals aber eher aus neugierde, wie es ist, nackig zu sein und halt mal schielen, wie der andere so aussieht. War im Sommer und zu heiß, um raus zu gehen. Da wollten wir wissen, ob es nackt angenehmer ist. War es durch die drückenden Schwüle kaum. Klar, haben etwas rumgekaspert und uns auchmal beäugt, wie Jungs halt 8) :D

  • Freunde möchte ich in mein Leben einbeziehen. Wo ich aber meinen Naturismus ausklammere, fehlt ein wesentlicher Bereich meines Lebens. Bleibe ich auf Distanz, so kann sich daraus keine wirkliche Freundschaft entwickeln. Indem ich mich nackt ausziehe, stelle ich die Frage: Akzeptiert ihr mich so? Wer macht mit? Wer schaut nur zu? Das ist somit ein konkretes Freundschaftsangebot, auf das sich jeder einlassen, das er aber auch zurückweisen oder neutral übergehen kann. Es ist doch klar: Wer mir nackt ins Wasser folgt, mit dem werde ich gern öfter unterwegs sein. Wer nur zuschaut, der wird toleriert. Wenn jemand Anstoß daran nimmt, werde ich Freiräume ohne ihn suchen.

  • Nun gehört also Naturismus zu meinem Leben. Das bedeutet, wo dieser Aspekt meines Lebens unbekannt ist, kennt man mich nicht wirklich, ist mein Empfinden und meine körperliche Wahrnehmung nicht einbezogen. Für mich wesentliches bleibt verborgen. Eine wirkliche Freundschaft setzt also voraus, dass der Freund mich nackt kennt und weiß, dass ich Naturist bin. Das trifft natürlich nicht ganz zu. Viele Freunde in kirchlichen Kreisen, mit denen ich durchaus auch vertraukicheres bespreche, und Arbeitskollegen wissen nichts davon und ich spreche es auch nicht an. So bleibt auch eine Distanz, die natürlich vor allem im Freizeitbereich trennt. Es wäre auch unzutreffend, wenn ich behaupten würde, Naturistenfreunde aus der Freizeit wäre bessere, vertrautere Freunde. Im Grunde lebe ich so in getrennten Welten, die sich nur selten überschneiden. Aber Wunsch, diese Trennung zu überwinden, besteht natürlich und ist eigentlich Voraussetzung für jede tiefere Freundschaft. Und so ist es manchmal auch eher befreiend, wenn unerwartet etwas durchdringt, was ich von mir aus eher verheimlicht hätte.


    Deshalb möchte ich die Frage stellen:

    Möchtet ihr, dass eure Freunde euch nackt kennen? - nicht nur unter der Dusche?

    - dass sich im Freundeskreis herumspricht, dass ihr nackt badet? - Naturisten seid?


    Ich zumindest finde es oft befreiend, und dass ist auch der Grund, warum ich, wo ich neue Bekannte finde, sie gern an einen See führe, um mich vor ihnen nackt auszuziehen und zu baden. Das öffnet einen Zugang zu tieferem Vertrauen. Verheimlicht bleibt es immer trennend.

  • Ich würde es ab nem gewissen Punkt ansprechen, aber ihnen niemals aufzwingen indem ich einfach so an nem See beim gemeinsamen Urlaub oder Ausflug blank ziehe. Herumsprechen darf sich das gerne, das stört mich nicht, weil ich mir durch das Nacktsein in bestimmten Lebensbereichen ja nichts zu Schulden kommen lasse

  • In einer Gruppe von Freunden mag man wohl abschätzen, ob es in der gegebenen Situation passt. Ist das ein Aufzwingen, wenn ich mich am See vor Freunden ausziehe um nackt ins Wasser zu springen? Aus ihrer Reaktion lese ich ab, ob ich auch im Anschluss nackt unter ihnen bleiben kann. Aber der Sprung ins Wasser ist doch nicht mehr als eine testende Anfrage. Von abstrakten Diskussionen halte ich nichts. Ich frage lieber, indem ich es im Ansatz tue. Nackt vor Freunden ist noch lange kein öffentliches FKK. Meine Nacktheit kann aber Anstoß zum Gespräch darüber sein.

  • Ist das ein Aufzwingen, wenn ich mich am See vor Freunden ausziehe um nackt ins Wasser zu springen? Aus ihrer Reaktion lese ich ab, ob ich auch im Anschluss nackt unter ihnen bleiben kann. Aber der Sprung ins Wasser ist doch nicht mehr als eine testende Anfrage.

    Ja, es ist ein Aufzwingen wenn du ohne Vorwarnung die Klamotten ausziehst und nackt bis ans Wasser gehst um dort hineinzuspringen und danach wieder nackt aus dem Wasser steigst.

  • Das sehe ich anders. Ich dränge niemanden sich anzuschließen, sondern ermögliche erst eine freie Entscheidung, indem ich diese Option anbiete, denn meist wagt niemand, es als erster zu tun.

  • Ja, es ist ein Aufzwingen wenn du ohne Vorwarnung die Klamotten ausziehst und nackt bis ans Wasser gehst um dort hineinzuspringen und danach wieder nackt aus dem Wasser steigst.

    Das sehe ich auch so. Als FKKler ist man naturgemäß entspannter mit der Nacktheit, aber andere Menschen können sich schon bedrängt fühlen. Je nach Situation und Person fände ich es auch nicht so toll, wenn sich jemand ungefragt vor mir auszieht.

  • Wenn ich mit Freunden an einen See komme und mich dort ausziehe, um nackt ins Wasser zu springen, ist das wohl dezent genug. Das weitere Vorgehen lasse ich ja bewusst offen. Es bleibt abhängig von der Reaktion. Aber dezenter als so lässt sich das Thema kaum angehen, will man nicht bei leeren Diskussionen bleiben. Wenn dass schon aufdringlich wirkt, dann ist das Thema FKK erledigt. Wer das als Provokation empfindet, ist prüder als die entschiedensten FKK-Gegner vergangener Generationen.

  • Dezent? Einfach vor aller Augen die Kleidung komplett auszuziehen, ohne Vorwarnung ist das Gegenteil von Dezent.

    Wenn du das in einer Blickgeschützten Ecke machen würdest und dann direkt ins Wasser gehst, sodass mein dein Gemächt nicht sofort sieht wäre Dezent.



    Es ist selbst dann aufdringlich, wenn du bei dir Zuhause nackt bist wenn jemand -auch Freunde - zu Besuch kommt, dem du vorher nichts davon erzählt hast.


    Genauso verhält es sich an nem See, im Wald und überall sonst.


    Niemand rechnet damit, dass sich auf einmal jemand komplett entblößt vor sie stellt, so ist die Gesellschaft nunmal. Und darauf müssen wir, die wir nicht als Perverse gesehen werden wollen nunmal achten, egal wie wir selbst es empfinden.

  • Zu Hause fände ich das auch aufdringlich, auch draußen mitten in der Gruppe beim Picknick - aber nicht, um eben mal ins Wasser zu springen. Der Sprung ins Wasser ist nur ein dezenter Test. Vor Freunden sollte es nicht provozieren, sich dazu auszuziehen. Da kennt man sich doch - und in der Regel hat man sich auch mal nackt gesehen. Ich spreche ja auch nicht von einer öffentlichen Badeanstalt, auch nicht von Gesellschaft, sondern einer Gruppe von Freunden am See.

  • Ich habe noch keinen meiner Freunde nackt gesehen. Und in meinem (männlichen) Freundeskreis ist das auch nicht die Regel sich voreinander auszuziehen. Die Frauen machen das untereinander öfter und sind da weniger veklemmt, aber würden sich auch vor männlichen Freunden nicht ausziehen.


    Ebensowenig würden sie einen dieser Freunde nackt sehen wollen, vor allem nicht ungefragt und ohne Vorwarnung.

  • Dann leben wir wohl nicht in der gleichen Generation. In fast allen Ländern und zu allen Zeiten war es bei Jungs unter sich akzeptiert, gemeinsam oder auch als einzelner in der Gruppe nackt zu baden. Grundsätzlich setzte Nacktheit Geschlechtertrennung voraus. Wenn nun ein Junge oder Mann von einer Frau doch zufällig gesehen wurde, war das kein Drama - aber umgekehrt war es Tabu.

    So ist es ja auch in jedem textilpflichtigen Bad und an Sportplätzen vorgesehen: Man darf nackt Duschen, es gibt auch Sammelumkleidekabinen - aber Geschlechtertrennung in den Bereichen, wo man sich nackt sehen könnte. Bei eben solchen Gelegenheiten setze ich voraus, dass auch Freunde sich mal nackt sehen, ohne dabei an FKK zu denken. Da ist der Schritt, mal nackt in einen See zu springen, nur klein.

  • Ja wir leben definitiv in unterschiedlichen Generationen.


    Es WAR akzeptiert. Die Zeiten haben sich nach Einführung des Christentums als Hauptreligion Deutschlands aber deutlich geändert.


    Daraus resultiert auch die Geschlechtertrennung und dieser Gedanke, dass eine Frau einen Mann doch gern "überraschend" nackt sehen dürfe aber es für einen Mann Tabu sei.


    Wie kann ein Zufall überhaupt Tabu sein?



    An solchen Orten darf man nackt duschen, und doch schauen einen die meisten Menschen erst einmal erschrocken an wenn sie vor einem Nacktduscher stehen, mit dem sie nicht gerechnet haben. Und genauso verhält es sich überall sonst auch.


    Das ist nunmal der Zeitgeist heutzutage vor allem bei den jüngeren: Stark sexualisierte Körper, nackte Männer sind Lüstern und gefährlich.

    • Offizieller Beitrag

    Die Zeiten haben sich nach Einführung des Christentums als Hauptreligion Deutschlands aber deutlich geändert.

    Ich glaube nicht, das dies die Ursache gewesen ist. Denn ich kann mich noch gut an einige Jugendfreizeiten erinnern, an denen ich teilgenommen habe, das wir im Freizeitheim in der Schweiz einen großen Raum zum duschen hatte, und da alle Jungs nackt geduscht haben. Die Mädchen waren aber in einem anderen Haus untergebracht. Also: nackt ja, aber Geschlechtertrennung.

  • Gehöre ich nun in eine vorchristliche Steinzeit? Oder wollen wir wieder das heidnische Germanentum? Das alles ist nicht neu,

    Aber kommen wir zum Thema Freundschaft. Eigentlich ist doch gerade sie Voraussetzng dafür, dass wir so, wie wir sind, akzeptiert sind - auch nackt. Vor einem Freund kann ich mich zeigen, wie ich bin. Er wird sich nicht abwenden, sondern versuchen, mich zu verstehen. Er vertraut mir, dass ich in lauterer Absicht handle. Er wird mich nicht öffentlich bloßstellen. Deshalb wage ich es, mich vor ihm auszuziehen, ohne mich vorher abzusichern, dass er meine Einstellung zum Naturismus teilt oder zumindest akzeptiert. Es reicht das Vertrauen in ihn, dass er mich akzeptiert. Und dieses Vertrauen hat einen Grund, einen Urgrund, ein Fundament, auf dem es steht.

  • Ich sehe eher eine Abschaffung als eine Einführung des Christentums im Gange. Mit FKK hat das aber letztlich nichts zu tun. Nacktfeindliche Tendenzen scheinen mir eher aus anderen Religionen hereingetragen zu werden, in denen schon ein unbedeckter Frauenkopf als hochgradig pervers gilt. Gegen ein falsch interpretiertes Christentum durchgesetzte Freiheiten werden dadurch wieder in Frage gestellt.

  • Sehe ich auch so. Dass Nacktheit aktuell auf dem Rückmarsch ist, hat eher weniger mit dem Christentum zu tun.


    Zurück zum Thema Nacktheit unter Freunden: Jeder muss selbst wissen, wie weit er sich von dem aktuellen, gesellschatlichen Konsens wegbewegen möchte. Eigentlich hat man intuitiv schon ein ganz gutes Gefühl, ob die Nacktheit gerade OK ist. Verabredet man sich in der Sauna, ist klar, was passiert. Spontan bei einer Wanderung an einem See würde ich mit so einem Satz anfangen wie: "Im Urlaub sind wir immer ohne was reingesprungen." An der Reaktion kann man dann schon viel ablesen.

  • Spontan bei einer Wanderung an einem See würde ich mit so einem Satz anfangen wie: "Im Urlaub sind wir immer ohne was reingesprungen." An der Reaktion kann man dann schon viel ablesen.

    Man könnte stattdessen ja auch fragen, wer mit rein kommt - wenn jemand entgegnet, dass ja keine Badesachen da sind, kann man ja locker mit "Na und?" antworten...

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