unsere pornoverseuchte Welt und die erotikfreie Nacktkultur

  • Manchmal frage ich mich, ob Interesse am Sexualkundeunterricht für manche schon als Pornosucht gilt.

    Verstehe ich jetzt nicht, was diese Aussage soll. Hat ja irgendwie nichts mit dem ZDF-Beitrag zu tun, oder?

    Die dort dargestellten Probleme der Pornosucht haben ja wohl nichts mit "Interesse am Sexualkundeunterricht zu tun".

  • Sexualkundeunterricht wird wohl niemand als Sucht ansehen. Aber es kommt sehr auf die Art des Unterrichtes an, ob er wirklich Verantwortung einfordert, oder eher zu verantwortungslosem Ausprobieren auffordert. Ich habe ihn als Schüler nicht vermisst und wusste auch ohne Aufklärung genug.

  • Indirekt kann man aus dem Film durchaus folgern, dass allein zu viel Beschäftigung mit dem Thema Sexualität schon destruktiv wirkt, indem das Interesse auf Sexualität hin gelenkt wird. Ich hatte als Jugendlicher andere Interessen. Wo man aber nüchtern lernt, wie neues Leben ensteht und sich entwickelt, ist das sicher nützlich. Wichtig sind vor allem andere Interessen, damit anderes im Vordergrund steht.

    Was Naturismus angeht, so muss man sich auch natürlicher körperlicher Reize bewusst sein und sich durchaus der Frage stellen, ob zu viel Nacktheit nicht auch zu Überreitzung führe kann. Es geht hier ja nicht nur um den bekannten Familien oder Freundeskreis, sondern auch um eine Fülle an anonymen Begegnungen und Bildern. Wichtig ist es den ganzen Menschen zu sehen, nicht auf bestimmte Reize zu fixieren - deshalb fordere ich ja immer Sport- und Freizeitbilder. Es muss einfach anderes Vorrang haben vor den körperlichen Reizen.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

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  • Es kommt auf die Begegnung an. Man muss den anderen wirklich persönlich wahrnehmen, ihm ins Gesicht sehen können, oder ihm beim Sport zuschauen, oder im Gesamtbild den Einklang mit der Natur sehen. Genau das fehlt mir beim "Akt". Der Akt ist anonyme Kunst. Das mag zwar nicht Erotik sein, aber auch hier wird der menschliche Körper verzweckt.

  • Indirekt kann man aus dem Film durchaus folgern, dass allein zu viel Beschäftigung mit dem Thema Sexualität schon destruktiv wirkt, indem das Interesse auf Sexualität hin gelenkt wird.

    Wo bitte kann man das aus dem Film folgern? Meinst Du einen anderen Film? Wenn nicht, wäre die Angabe der Stelle diskussionsfördernd. Ich kann beim besten Willen da nichts finden, das Deine Behauptung über den Film rechtfertigen könnte.

    :?: :?: :?:

  • Es geht hier im Sucht - d.h. das ständige Kreisen um dieses Thema. Viel entscheidender als die Sexualität ist doch dass, was ihr vorausgeht. Wenn man aber schon beim ersten Anblick eines Menschen mit den Thema konfrontiert ist, dann läuft etwas schief.

    Wenn ich einen Menschen kennenlerne, geht es doch erst einmal um Interessen, Hobbys, Beruf und Freizeitgestaltung. Da brauche ich keine Belehrung um den richtigen Umgang mit ihm, erst recht nicht in Bezug auf Sexualität. Wenn man sich dann näher kennenlernt und vielleicht sogar verliebt, dann erst kommen intimere Fragen auf. Aber heute steht die Frage nach der "sexuellen Orientierung" schon am Anfang, als müsste ich mich schon zum Tischtennis-Spielen damit auseinandersetzen. Das Thema wird einfach überbewertet. Nicht Aufklärung ist nötig, sondern andere Prioritäten. Es ist doch traurig, wenn du jedem, der dich freundlich ansprichst, sexuelle Absichten unterstellst.

    Und hier sehe ich auch den Fehler der Naturisten, die dauernd um das Thema Nacktheit kreisen und meinen sich rechtfertigen zu müssen. Meine Devise: vergiß, dass du nackt bist (wie ein kleines Kind) und denke an das, was du tust: Sport, Wandern, Schwimmen - und genau das gilt auch für´s Bild.

  • Nun, Du redest völlig am Thema vorbei, zumindest alles ab dem 2. Satz.


    Ich weiß nicht, warum Du das Problem der Pornosucht ausblendest aber schön wäre es schon, wenn hier zum Thema geschrieben würde und nicht Argumente gesucht werden, weshalb man nicht über das Thema reden sollte.

    Totschweigen hat noch nie Probleme gelöst! Und die Pornosucht ist - wie dies auch im Film sehr deutlich wird - ein großes gesellschaftliches Problem. Und es ist sehr speziell ein großes Problem der Freikörperkultur, da Pornokonsum, Pornosucht und viele damit in Verbindung stehenden Probleme immer wieder, ja immer mehr, mit der Freikörperkultur in Verbindung gebracht werden, auch wenn - und unabhängig davon, dass - es den meisten Anhängern der Freikörperkultur nicht gefällt.


    Dies totzuschweigen ist sicher eine mögliche Herangehensweise, hilft der FKK aber nicht weiter.

    Einmal editiert, zuletzt von vszett ()

  • Es geht nicht ums Todschweigen, sondern um den Stellenwert und die Rangfolge der Themen. Wenn im FKK-Bereich jemand zu einem Schüler sagt: "In Sexualkunde bist du bestimmt der beste", hat er sicher völlig andere Absichten als wenn er nach dem Interesse an Erdkunde, Geschichte oder Biologie fragt. Wenn an Schüler oder Studenten (in NRW) Kondome verteilt werden, ist das eine Aufforderung sie auch auszuprobieren. Wenn sich dann noch (- wie ich es von Dortmund gehört habe -) herausstellt, dass Kondome nicht dicht waren - wer übernimmt da die Verantwortung? Pornosucht bekämpft man am besten durch nüchterne Interessen an anderen Dingen. Im FKK-Bereich sind es meist Langweiler, die nach sexuellen Kontakten Ausschau halten. Nicht Moralpredigten helfen da, sondern sportliches Interesse. Wer da einbezogen ist, hat anderes im Blick. In einer größeren Gemeinschaft lässt sich jeder korrigieren.

  • Ich wusste nicht, dass es in einem Diskussionforum wie diesem hier einen Stellenwert und Rangfolgen der Themen geben muss, die man anspricht. Das finde ich eine sehr merkwürdige Einstellung.


    Du müsstest auch mal mitteilen, wie oft Du schon "in einem FKK-Bereich" jemanden zu einem "Schüler" sagen hören hast: "In Sexualkunde bist du bestimmt der beste"!

    Das ist ja wohl völlig neben der Realität!


    Wenn eine staatliche Stelle Kondome verteilt ist es Deiner Meinung nach die Aufforderung, sie - also zeitlich nah - zu benutzen?!? Wenn man in ein Auto Sicherheitsgurte einbaut, heißt das, der Fahrer soll aber demnächst gefällig gegen einen Baum fahren???

    Wie realitätsfremd ist denn das?!?


    "Pornosucht bekämpft man am besten durch nüchterne Interessen an anderen Dingen. ...". Hier versuchtst Du Dich als Psychotherapeut. Ganz schlechter Ansatz! Und wenn man von etwas keine Ahnung hat, sollte man es auch lassen - oder sich zumindest erst einmal minimal informieren!

  • Ich bin kein Psychotherapeut, sondern Katholik. Da gibt es die bekannte Enzyklika "humane vitae", die Paul dem IV. den Namen "Pillenpapst" eingebrockt hat. Wer die Intention versteht, sieht auch die Konsequenzen, die die Nichtbeachtung mit sich bringt: Huxleys "Brave New World" - genau da begeben wir uns hin.


    Was nun die Frage an ein Kind bzgl. Sexualkundeunterricht geht, habe ich da konkret ein Gespräch im Miramar in Erinnerung - aber nicht nur diesen Enizelfall.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

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  • Nun, Religion gehört wohl nicht hierher. Das ist ein ganz anderes Thema.

    Da es Religion ja nun schon eine Weile gibt, scheint sie offenbar nicht groß gegen Pornosucht zu helfen, sonst dürfte es Pornosucht nicht in dem Ausmaß geben.

  • Wo Religion nicht dazu gehört, gehört der Mensch nicht dazu. Religion gehört wesentlich zum Menschen - auch zum Atheisten.

    Aber vor allem hast du wohl nicht verstanden, was es soll, die Enzyklika im Blick auf Huxleys "Brave New World" zu lesen. Sonst hättest du ja zur Sache dazu Stellung müssen. Aber so kannst du das Thema leicht mit dem Hinweis auf Religion abtun.

  • Der Religiöse ist in Religion verwurzelt - und kann sich deshalb nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die diese Scheinwelt nicht brauchen.

    Ich bin Atheist. Wenn Du irgendwelche Dinge aus eurer Welt hier aufführst, müsstest Du schon mal inhaltliche Zitate bringen und nicht quasi von mir verlangen, dass ich mich mit eurem Inhalten befasse.

  • Huxleys "Brave New World" ist ein Zukunfstroman - Phantasie. Trotzdem trifft er die Realität der Gegenwart. Um das zu verstehen braucht man offene Augen. Aber blind kann man eben nicht sehen.

  • Vielleicht etwas verständlicher: Wo Sex von der natürlichen Zeugung getrennt wird, wird er leicht zum reinen Vergnügen. Kinder beschafft man sich auf anderem Wege. Das Ergebnis ist eine leicht zu lenkende Gesellschaft, in der jeder seinen ihm zugewiesenen Platz einnimmt. Widerstand ist nicht zu erwarten, solange jeder sein Vergnügen hat. Im alten Rom hieß das: "panem et circenses".

  • Sex war noch nie und wird es nie sein ein reines Instrument der Zeugung. Wäre Sex ohne Lustgewinn, ohne Triebbefriedigung, würde kein Tier und kein Mensch Sex machen - außer den wenigen Menschen, die ihr Leben komplett durchorganisieren.

    Unter Vergnügen verstehe ich wiederum etwas anderes. Das ist etwas, was man sich raussuchen kann. Sex ist aber ein Trieb, der stärkste, den der Mensch hat, noch vor dem Lebenserhaltungstrieb. Dieser Trieb führt keinesfalls nur zu Vergnügen, oft führt er zu Verzweiflung bis hin zu Suizid.


    Zustimmen möchte ich Deiner These, dass Pornosucht (nicht allgemein Sex) eines der Mittel ist, die Menschen zu unterdrücken (wie Religion und die ganze Palette nichtstofflicher und stofflicher Süchte/Drogen), d.h. von der Politik fernzuhalten.

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