Salzburger Nachrichten - Nacktbaden ist für die Jugend tabu

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    "Die Jüngeren sind keine Vereinsmeier mehr. Sie wollen ihre Freizeit individuell gestalten und sich nicht an einen Verein binden", erzählt Sieglinde Ivo...


    das ist aber kein fkk-spezifisches problem. die welt wird nun mal immer egoistischer und somit auch die freizeitgestaltung individueller.


    an fkk-plätzen sieht aber immer mal mehr mal weniger jüngere. also dass es in den letzten jahren deutlich weniger wurden, könnte ich nicht feststellen.

  • Was darin über die FKK-Vereine zu lesen ist, halte ich schon für zutreffend. Viele jüngere Menschen wollen sich nicht dem Vereinsleben mit seinen Regeln unterordnen. Zudem - und das ist denke ich der Kern des Problems bei den Vereinen - ist der Altersschnitt einfach zu hoch. Wenn dann vereinzelt ein junger Mensch beitritt, sieht er sich in der Mehrheit älteren Menschen gegenüber, bei denen die Schnittmengen bei den Interessen/Gesprächsthemen nicht gegeben sind. Es steht ja schon so im verlinkten Artikel drin: junge Menschen kann man nicht mit einem gemeinsamen Kaffeekränzchen im FKK-Verein begeistern.


    Ich selbst sehe es so, wie im Artikel genannt: wozu brauche ich zu meiner individuellen Erholung einen Verein? FKK kann ich auch ohne Verein machen. Heute zählt die Unabhängigkeit, die Unverbindlichkeit sehr stark. Wenn ich dann in den FKK-Bereichen außerhalb von Vereinen schaue, sehe ich schon einige jüngere Menschen, wenngleich auch hier das mittlere und höhere Alter in der Mehrheit ist.


    Aber das ist sicher auch eine Frage der persönlichen Einstellung, ganz unabhängig von FKK: Manch einer braucht ständig Leute um sich herum, um seine Freizeit zu gestalten (oder gestalten zu lassen), andere schätzen mitunter auch in ihrer Freizeit die Vorzüge des Alleinseins und haben mehr Eigeninitiative. Ich für meinen Teil könnte mich für ein durchorganisiertes Vereinsleben nicht begeistern. Beim Thema FKK kommt zudem bei den Vereinen vielfach eine gewisse Ideologisierung von FKK hinzu, die ich nicht teile und bisweilen - je nach Ausprägung - ablehne. Das ist im Kern schon deutlich geworden im Artikel, in dem mal wieder mehr oder minder subtil eine konsequente Trennung von Nacktheit und Sexualität postuliert wird, also eine Asexualität von FKK - damit kann ich wenig anfangen. Um es deutlich zu machen: natürlich propagiere ich keine offene Sexualität oder offene sexuelle Handlungen beim FKK. Aber mir kann kaum jemand glaubhaft erzählen, dass nicht auch sexuelle Gedanken aufkommen, wenn man jemanden ansprechend findet und diese(r) auch noch nackt ist. Das Sexuelle ist immer präsent, auch im Alltag - nicht notwendigerweise offen ausgelebt oder zur Schau gestellt, aber gedanklich. Warum sollte das beim FKK nicht so sein?

    2 Mal editiert, zuletzt von Danilo ()

  • Da ich noch gar nichts mit FKK im Verein zu tun hatte, kann ich da leider auch nicht mitreden. Es klingt sehr plausibel, wie es im Artikel steht und es spiegelt auch die Meinung einiger hier aus dem Forum wieder.


    Wenn die Tendenz sowieso in die Richtung der unabhängigen und vereinslosen FKK geht, warum ist dann trotzdem die allgemeine Meinung hier, dass der Altersdurchschnitt im Schwimmbad oder am Strand viel zu hoch ist? Da ist kein Verein, durch den FKK-Anhänger fern bleiben könnten. Die Leute können kommen und gehen wann sie wollen, doch das nehmen dann ja anscheinend nur die Älteren beim Wort.


    Haltet ihr das wirklich für so tiefgreifend, dass die Medien Jugendliche "verziehen"? Im Artikel steht ja, dass der Einfluss aus Amerika dafür Schuld sein könnte. Ich bin absolut kein Fernseh-Gucker, ich kann das leider nicht beurteilen. Ist das so, dass im Fernsehen Nacktheit grundsätzlich als etwas Verbotenes, Peinliches oder Schlimmes dargestellt wird?

  • Aber mir kann kaum jemand glaubhaft erzählen, dass nicht auch sexuelle Gedanken aufkommen, wenn man jemanden ansprechend findet und diese(r) auch noch nackt ist. Das Sexuelle ist immer präsent, auch im Alltag - nicht notwendigerweise offen ausgelebt oder zur Schau gestellt, aber gedanklich. Warum sollte das beim FKK nicht so sein?

    Klar ist Sexualität immer präsent. Sie gehört ja zur Natur des Menschen. Aber mit Sexualität sind ja nicht nur explizite Handlungen gemeint. Auch jemanden attraktiv zu finden, gehört doch schon dazu. Ob man dabei nackt ist oder nicht, ist dann zweitrangig. Kleidung kann schließlich auch verschiedene Wirkung haben. Sie kann einfach nur bedecken oder aber die Phantasie anregen. Um jemanden in Gedanken auszuziehen, braucht es nicht viel Zeit. Also ist es zuallererst eine Kopfsache und die entscheidende Frage ist, wie man mit der Sexualität insgesamt umgeht.


    Um mal den Artikel zu zitieren:
    "Der Körper wird aus der Öffentlichkeit in den privaten Raum verdrängt. Körper und Sex sind für Jugendliche heute nicht voneinander zu trennen. Sie nehmen nicht wahr, dass FKK mit Sexualität nichts zu tun hat", erzählt der Jugendforscher."


    Ist das wirklich so? Wird nicht vielmehr eine kleine Auswahl von angeblich idealen Körpern eher flächendeckend in den Medien und der Werbung eingesetzt? Es ist wohl eher der Körper, der diesem Idealbild nicht entspricht, der ins Private zurückgedrängt wird. So, als sollte man sich hässlich fühlen und verpflichtet sein, sich bedeckt zu halten, wenn man nicht mit den (größtenteils ja sehr bearbeiteten und retouchierten) Models mithalten kann? Was den angeblich "perfekten" Körper betrifft, kann ich zumindest im deutschen Sprachraum nun wirklich keine Prüderie feststellen.


    Ob es nur Jugendliche sind, auf die diese Behauptung zutrifft, sei mal offen gelassen. Vielleicht sollte es richtiger heißen, dass Körper und Sexualität nicht voneinander zu trennen sind, wie schon gesagt. Dass aber Nacktheit trotzdem nicht unbedingt bedeutet, dass auch sexuelle Handlungen passieren. Deswegen hat FKK durchaus einiges mit Sexualität zu tun, aber eben nicht mit Sex.


    Rohrer: "Freikörperkultur passt nicht in die Lebenswelt Jugendlicher und deren ästhetischen Lifestyle. Sie fühlen sich nicht wohl dabei und tun es daher einfach nicht."


    Fischer: "Jugendliche sind durchaus gern nackt, wenn sie unter sich sind. Sie wollen sich nur nicht vor Älteren ausziehen."



    Ich denke, hier ist die Frage, ob Roherer mit Freikörperkultur das meint, was einen Hauch von Vereinsmeierei hat und auf Jugendliche (vielleicht zu Recht) seltsam wirkt.
    Aus eigener Erfahrung muss ich aber der Aussage von Fischer zustimmen. Klar sind auch Jugendliche gerne nackt!
    Allerdings brauchen sie dafür eine Atmosphäre, in der sie sich wohlfühlen. Dabei kann der Altersdurchschnitt durchaus eine Rolle spielen, muss es aber nicht unbedingt. Viele Dinge fallen leichter, wenn Gleichaltrige mit dabei sind. Warum sollte das beim Thema FKK anders sein?

  • Gibt es denn sowas wie FKK-Jugendzentren oder FKK-Veranstaltungen nur für Jugendliche? Auf der Internetseite der FKK-Jugend bekommt man meistens nur Infos über kommerzielle FKK-/Nacktsport-Vereine per Link. Ich hab nix gefunden... Ist das echt so schlecht besucht, dass sich das nicht lohnt oder gibt es das schlichtweg einfach nicht?


    Kann es sowas rein gesetzlich geben? Nacktheit im Verein, wo Menschen, die noch nicht volljährig sind ein- und ausgehen können, ohne die Zustimmung einer sorgeberechtigten Person zu brauchen?
    Wenn ich mich zurückerinnere, wäre mir das peinlich vor meinen Eltern gewesen, und ich wäre halt irgendwo anders hingegangen. Daran könnte es ja auch zum Teil liegen.

  • Was mir jetzt spontan einfallen würde, ist das Abenteuerschwimmen von der FSG NRW.


    Leider war ich selber noch nie dabei, weil es etwas weiter weg von mir ist. Die FKK-Jugend veranstaltet jedes Jahr auch immer mal wieder Treffen. Allerdings sind diese etwas dünn gesät und auch für viele nicht unbedingt erreichbar. Vielleicht sollte man dahingehend einfach mal aktiv werden und so etwas auf die Beine stellen, wie das Abenteuerschwimmen.
    Allerdings bräuchte man dafür eben auch ein Schwimmbad, das zur Unterstützung bereit ist.

  • Man bräuchte einfach fkk-freibäder/gelände, die
    a) gut ohne auto zu erreichen sind (z.B. mit bus und bahn)
    B) ein richtig tolles angebot haben mit fetten rutschen, sprungbrettern, wasser trampolin, usw. Und n boltzplatz, volleyballfeld, basketballfeld.
    C) sollte man auch etwas lauter sein dürfen und musik abspielen usw.
    D) cocktailbar (eventuell pool-bar) chilllout-lounge für die ab 18
    Wenn man es schafft diese punkte zu erfüllen, gibt es auch kein problem mit dem nachwuchs.

  • Naja das ist vielleicht dann doch etwas zu utopisch :D
    Sowas gibt es ja schon textil selten genug…


    Aber die FKK Jugend erfüllt auch nicht alle diese Kriterien und trotzdem hat sie Leute.

  • Klar ist das utopisch, aber genau darum, dass textilbäder das nicht haben, würde fkk interessanter machen.
    Aber wenn man nachwuchs will müsste man es so machen.

  • Die FSG Jugend in NRW macht sehr viel, und die Veranstaltungen sind meistens ausgebucht.


    http://www.fsg-jugend.de/

    Genau daran habe ich gedacht. Allerdings ist das für viele ein etwas weiterer Weg. Könnte man sowas nicht auch in anderen Bundesländern auf die Beine stellen?
    Es scheint ja nicht so zu sein, dass es daran grundsätzlich zu wenig Interesse gibt. Nur das Angebot besteht eben leider nicht.

  • Na dann los! :D
    Man müsste nur mal die richtigen Leute kennen.

  • Ich habe sehr den Eindruck, dass viele Jugendliche heute auf sich gestellt sind, aber der Anpassungsdruck viel größer als in meiner Generation. Dazu kommt noch die demografische Entwicklung. Die Freizeit ist mit Veranstaltungen verplant. Viele verbringen mehr Zeit im Internet als mit Freunden in der freien Natur. Einen für FKK aufgeschlossenen Freundeskreis kann man da eigentlich nur in FKK-Urlauben oder Vereinen aufgebaut haben (z.B. in der FSG-Jugend) - für die Zukunft sehe ich da wenig Spielraum. Das Internet bietet neue Möglichkeiten, Interessensgemeinschaften zu finden (z.B. Forumstreffen zu vereinbaren - aber die scheinen auch nicht mehr zustande zu kommen). Man kann sich auch Vereine mit jüngerem Altersdurchschnitt suchen, sofern man längere Anfahrten für Wochenenden in Kauf nimmt. Nur muss man etwas auf die Beine stellen und nicht meinen, dass alles nach individueller Laune schon irgendwie zufällt. Deshalb sehe ich gar keine Alternative zur FSG und damit zum Verein. Ich finde es auch grotesk, sich grundsätzlich von Senioren abschrecken zu lassen, wo die Jugend fehlt. Man muss den Anfang machen und andere mitziehen. Einfacher ist der Start im Urlaub auf einem FKK-Campingplatz. Nun bin ich älter, aber die Mitgliedschaft im SuN hat mir ja icht nur einen Wittener Seniorenkreis gebracht, sondern auch den Zugang zu FSG-Veranstaltungen und neue Urlaubsmöglichkeiten. Das Vereinsgelände nutze ich, um mich zu erholen und werktags vor der Arbeit zu schwimmen - die Tage, an denen ich auch jüngere dort treffe, kann man an den Fingern abzählen. Aber es kommen ja hier angekündigte Veranstaltungen dazu - und INF-obligatorische Campingplätze im Urlaub. Der Betrieb in Bädern zu FKK-Zeiten scheint mir da zu anonym und unverbindlich. Die Gäste scheinen mir dort auch erheblich reservierter als in früheren Jahren, während die Vereine (wohl gezwungenermaßen aus Nachwuchsmangel) immer offener werden. Spontane FKK an Naturseen geht zurück und die Bereiche werden immer mehr abgeggrenzt, so dass ein übergreifender Kontakt oder gemischtes Baden kaum noch möglich ist. So war ich als Naturist oft textilen Jugendgruppen verbunden (wo vielleicht sogar jemand auch mal nackt gebadet hat), wo heute die Bereiche klar getrennt sind.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

    2 Mal editiert, zuletzt von Joki ()

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