Baden und schlemmen wie die alten Römer

  • Hallo zusammen


    In der Neuen Zürcher Zeitung, der "alten Tante" der Schweizer Medienlandschaft, gab es heute einen sympathischen Artikel zu einem speziellen Anlass:


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    Baden und schlemmen wie die alten Römer
    Sinnesfreuden in Leukerbad

    Für einmal löst sich das Problem «Was soll ich heute Abend anziehen?» ganz von alleine. Bei der «Römisch-Irischen Badenacht» in der Lindner- Alpentherme in Leukerbad genügt das Evaskostüm. Oder genauer gesagt: Die Gäste werden - wie zu Römerzeiten - in eine weisse Tunika gehüllt, die sie aber für die nächtliche Badezeremonie ablegen. Knapp drei Dutzend Interessierte haben sich für den ungewöhnlichen Anlass angemeldet; meist junge Paare und einige Freundinnen, die sich einen vergnügten Frauenabend gönnen. Den rüstigen Pensionär, der alleine unterwegs ist, freut's. - Leuchtende Kerzen flimmern und tauchen die stattlichen Säulen und Marmorkuppeln des Badetempels in sanften Lichtschimmer. Dezente Flötenmusik und wohlriechende Düfte streicheln die Sinne. Dann ist es so weit: Imperator Cäsar - in Tunika und mit Lorbeerkranz - eröffnet feierlich und sozusagen per Dekret die Badezeremonie.

    Wir schreiten in das Warmluftbad «Tepidarium» (54 Grad) und kurz danach in das «Laconium», das Heissluftbad (68 Grad). Die Stimmung ist entspannt, jeder unterhält sich diskret nur mit dem eigenen Partner. Gewissenhaft und sorgfältig wird das Badeprogramm absolviert. «Manchmal kommen Gruppen von Italienern. Dann wird temperamentvoll geschnattert. Sonst aber verläuft die Badeprozedur eher ruhig. Man geniesst das Ambiente und gibt sich auch später am Buffet eher linienbewusst», erklärt uns Cäsar alias Bademeister Roger Schär.

    Nach zwanzig heissen Minuten erwartet uns ein Peeling, und zwar eines aus Kaffeesatz. Danach tauchen wir kaffeebraun in eine Duftwolke perlweissen Seifenschaums und lassen uns darauf vom Masseur mit sanften Bürsten sauber massieren. «Seit 13 Jahren mache ich diese Arbeit mit Herz und Seele. Meine Hände könnten ein Buch schreiben», schmunzelt Orlando aus Apulien.

    Allmählich knurrt der Magen, und es beginnt der zweite Teil des Erlebnisses: ein Dinner aus authentischen römischen Speisen und Getränken. Zwar bricht das Buffet unter der Last von Lammspiesschen, geschmorten Pouletschenkeln, duftendem Fladenbrot und saftigem Beinschinken nicht zusammen, doch muss niemand die Therme hungrig verlassen. Zu römischen Fress- und Sauforgien laden die Zinntellerchen und winzigen Trinkschalen auch nicht ein. Ebenso wenig fliegen Hühnerknochen unter die Ruhebänke oder wird ein dekadenter Hals mit Federn gekitzelt, wie in Tacitus' «Annalen» beschrieben. Wir sind nicht im alten Rom, sondern im Wallis. Und das liegt - auch wenn Einheimische das mitunter anders sehen - in der Schweiz. Und da wird gesittet, ja beinahe puritanisch gebadet.

    Das hat auch noch einen weiteren Grund. Nach dem Mahle geht es erneut ins Bad. Und nach einer Stunde wohltuender Wärme steht ein Härtetest bevor: Das Kaltwasserbad, «Frigidarium» genannt, wartet mit 12 Grad auf. Tief einatmen, Augen zu und durch. Zähneklappernd schleichen wir in den Ruheraum Silencium: geschafft!

    Anita Geurts

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    Klingt doch gut, oder?


    Jaguarinho


  • Zitat

    jeder unterhält sich diskret nur mit dem eigenen Partner. Gewissenhaft und sorgfältig wird das Badeprogramm absolviert.

    ... also in den roten latein-büchln von cicero bis catull liest sich das aber schon ein bisschen anders - wenn ich mein bisschen schul-latein recht strapaziere... :D .

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