Ich finde es wirklich ein Problem, dass man Kinder und Enkel auf FKK-Gelände mitnimmt, ohne ihnen bei ihren Problemen, die sie andernorts bekommen könnten u helfen.
Ich habe erlebt erst später gehört, dass unser Enkel, mit dem wir sehr häufig im Urlaub und auf unserem Gelände waren, von anderen Angehörigen ziemlich gemein verarscht worden ist. Diese Leute haben noch nicht einmal verstanden, was sie da gemacht haben. Sie selbst fanden den Gedanken an diese Nacktheit so merkwürdig, dass sie ihre Äußerungen ganz normal fanden. Er war aber noch Kind. Bis dahin hatte er Nacktheit bei uns als wenig aufregend erlebt.
Angst davor, Bekannte, LehrerInnen, MitschülerInnen könnten etwas erfahren und ablehnend reagieren, finde ich durchaus verständlich.
Ehrlich gesagt habe ich zwar Ideen, wie eine Hilfe aussehen könnte, habe aber keine perfekten Lösungen.
Zunächst einmal kann man mit Kindern darüber reden, wie andere es finden, das man nackt spielt, planscht und eigentlich alles nackt macht. Die Frage ist, wie zugänglich Kinder sind. Unsere Enkelin, 6 Jahre alt, ist inzwischen ambivalent gegenüber Nacktivitäten. Sie wollte immer, dass ihre Eltern mitkommen, wollte zeigen, wie sie schwimmen kann, sie gingen irgendwann mit ihr in ein normales Schwimmbad. Offenbar haben ihre Eltern ihr gesagt, dass sie auf keinen Fall zu uns aufs Gelände kommen würden. Bei Versuchen, darüber mit ihr zu reden, kommt man schnell an Grenzen, weil es schnell um die Loyalität mit den Eltern geht. Leider kommen wir in diesem Fall auch mit den Eltern nicht weit. Ihre Ablehnung von Nacktheit ist eben sehr klar. Wir werden es weiter versuchen.
Was macht man, wenn eine 13jährige fürchtet, Leute aus der Schule in Valata zu treffen?
Naturisten sind eine Randgruppe und man könnte fordern, dass auch die Schule daran arbeitet, dass diese nicht diskriminiert werden. Sicher denken viele, dass uns ja niemand zwingt alles mögliche nackt zu machen. Es ist eine freie Entscheidung, kein Schicksal. Das kann aber Diskriminierungen nicht rechtfertigen.
Zu fürchten, dass bekleidete Jungen das nackte Mädchen anstarren ist ja auch verbreitet. Wie geht man sinnvoll um, mit dieser Angst?
Es gibt auch viele Erwachsene, die ihre Nackturlaube verheimlichen. Wäre es nicht eine Hilfe für Kinder, offen damit umzugehen?
Sicher kann es sein, dass Jugendliche die Veränderungen ihres Körpers in der Pubertät nicht gern zeigen wollen. Man könnte aber auch hier sagen, dass das alles kein Grund zur Scham ist. Auch die neu empfundene Sexualität ist doch kein Grund zur Scham. WAs macht man, wenn die Scham schon da ist?
Ansonsten ist es eine Anpassung, um nicht ausgeschlossen zu sein, was in dieser Phase vielleicht schwerwiegender ist, als in höherem Alter. Ich kenne aber Männer, die über 30 Jahre alt sind und fürchten, eine Erektion zu bekommen, wenn sie nackt wären. Gesagt wird, man könne Sexualität nicht von Nacktheit trennen und das müsse man ja als Naturist können. Traurig.
Ich denke, es wird immer noch viel zu wenig offen über Nacktheit, Körper und Sexualität geredet. Wie lernt ein Kind, sich zu behaupten, auch mit nacktem Körper und wie wird Respekt für Nackte erreicht.