Beiträge von nudicola

    Liebe Freunde,
    den Frust unserer smoothies kann ich verstehen und hoffe durch ein paar Begriffsklärungen weiterhelfen zu können:
    Die Frage, bei der am Schluss Aussage gegen Aussage stand, war ja, ob wir Gott repräsentieren. In einem begrenzten Sinn kann man das schon sagen. Wir repräsentieren Gott in dem Sinn, in dem ein Hausverwalter den Hausbesitzer repräsentiert (1Mo 1,28 ) oder in dem Sinn, in dem ein Botschafter sein Land repräsentiert (2Ko 5,20), aber nie und nimmer mit dem Hintergedanken, dass an unserer natürlichen Existenz irgendetwas Göttliches sei.
    Zum anderen geistert durch die Diskussion immer die Vorstellung, man könne den Menschen auftrennen in Leib, Seele und Geist. Das sind hellenistische Vorstellungen, die leider auch in die römische Theologie Eingang gefunden haben, aber durch und durch unbiblisch sind. Die Bibel kennt nur den Menschen als ganze Einheit. Wenn sie von Leib oder Seele spricht, steht das immer nur stellvertretend für den ganzen Menschen.
    Das neue Testament, insbesondere Johannes und Paulus, unterscheidet zwischen Fleisch und Geist, meint damit aber etwas ganz anderes. Von Fleisch spricht es, wenn es den natürlichen Menschen meint, und zwar wieder den ganzen - wenn man so will, mit Leib, Seele und Geist -. Dieser natürliche Mensch ist sterblich, er ist wie Gras (Jes 40,6ff oder 1Pt 1,24) von ihm spricht auch der Prediger in der von smoothies zitierten Stelle. Wohlgemerkt der ganze natürliche Mensch, auch das, was man Seele nennt. Das Reden von einer unsterblichen Seele ist unbiblisch!
    Jh 3 spricht nun von einer Wiedergeburt, die man keinesfalls mit der Seelenwanderung (Reinkarnation) fernöstlicher Religionen verwechseln darf. In der Wiedergeburt, von der das NT spricht, schenkt uns Jesus geistliches (abgeleitet vom Heiligen Geist, also nicht geistiges) Leben. Diesem Leben kann der Tod nichts anhaben, es ist ewig. Als Gegenüber zum Fleisch spricht das NT auch kurz vom Geist.
    Da sich der biblische Mensch eine menschliche Existenz ohne Leib nicht vorstellen kann, wird auch im Zusammenhang mit dem geistlichen Leben von Leib gesprochen, der aber selbstverständlich ganz anders ist als der fleischliche Leib. Auch der Auferstehungsleib Jesu (nach Ostern) wird ganz klar von seinem fleischlichen Leib (vor Ostern) unterschieden. Wenn er trotzdem die Wundmale vom Kreuz trägt, wird uns damit veranschaulicht, dass das Geschehen am Kreuz auch in der Ewigkeit Gültigkeit hat. Die Rechtfertigung, die Jesus am Kreuz - also in der Zeit - für uns erwirkt hat, gilt auch in der Ewigkeit. Der Sieg über den Tod an Ostern hat auch uns ewiges Leben gebracht. Deshalb feiern wir an jedem Sonntag die Auferstehung Jesu.

    Ich habe Deine Antwort sehr wohl gelesen, aber Du anscheinend nicht meine Erwiderung. In dieser greife ich nämlich die erste Behauptung Deines Beitrags vom 27.3. auf, mit der Du den vorangegangen Beitrag als Kritik an der Kirche verkaufen wolltest, und habe geschrieben, was er stattdessen war.
    Was Du dann am 27.3. im weiteren Verlauf geschrieben hast, bestätigt nur meine Einordnung des vorangegangenen, der ja so stehen geblieben wäre, wenn wir nicht widersprochen hätten. Relativiert hast Du das Ganze erst am 27.3..

    Ich gehe davon aus, dass Du nur die Aussagen der Sendung wiedergibst und diese haarstreubenden Schlüsse nicht selber gezogen hast.
    Da man mit fahrlässig ermitteltem statistischem Material und seiner Fehlinterpretation jede beliebige Aussage scheinbar bestätigen kann und unbedarfte Gemüter das dann auch noch glauben, ist diese Vorgehensweise die gefährlichste Waffe der Demagogie.
    Es wäre interessant, welche Absicht hinter solchen Aussagen steht. Dazu könnte ich aber nur mutmaßen und das lasse ich lieber. Aber zu den sog. Belegen habe ich schon einige kritische Fragen:
    - Was verstehen die Autoren unter "strengem christlichem Glauben"? Wie wurde er ermittelt? Die Gleichsetzung "ländliche Gegend Südeuropas" = "streng gläubige Bevölkerung" akzeptieren wahrscheinlich die meisten, damit ist sie aber noch lange nicht wirklich glaubhaft gemacht, geschweige denn bewiesen.
    - In Südeuropa ist es bekanntlich warm und mit der Hygiene in ländlichen Gegenden ist es nicht zum besten bestellt. Diese Kombination bietet hervorragende Lebensbedingungen für die Schamlaus. Nur weil sie beim Geschlechtverkehr eine gute Gelegenheit hat, den Wirt zu wechseln, heisst das noch lange nicht, dass in den ländlichen Gegenden Südeuropas mehr Geschlechtsverkehr getrieben wird als anderswo.
    Was bleibt also von der Aussage Deines letzten Satzes übrig? Nichts von Bestand. Die Trümmer können wir also getrost an die Hasen verfüttern!

    Als ich als Jugendlicher beschloss, mich von meiner ultraprüden Erziehung zu emanzipieren, war mir auch klar, dass ich das nicht in einem Schritt schaffen würde. Deshalb begann ich damit, mich an den uneinsehbaren Stellen unseres Gartens auszuziehen, wenn ich dort alleine war. Das gefiel mir so gut, dass ich beschloss, das weiterzuentwickeln.
    Die nächsten Schritte fanden dann im Duschraum unseres Hallenbades statt. Seine räumliche Gestaltung erlaubte es, von fast ganz versteckt bis öffentlich in kleinen Schritten Fortschritte zu machen, wobei die Öffentlichkeit in einem Herrenduschraum natürlich sehr eingeschränkt ist.
    Während meines Zivildienstes hatte ich dann die Möglichkeit, in die Sauna zu gehen, die damals selbstverständlich für Männer und Frauen zu verschiedenen Zeiten geöffnet war. Für die unbefangene Begegnung mit anderen Nackten war es aber trotzdem eine gute Übung.
    Als ich dann zum erstenmal nackt an einem Strand war, wo auch die anderen nichts anhatten, stellte ich fest, dass es keinen Unterschied gibt, ob man nun von Männern oder Frauen nackt gesehen wird. In der umgekehrten Blickrichtung gab es natürlich Unterschiede, aber meine sexuelle Erregung war nie so stark, dass sie sich körperlich bemerkbar gemacht hätte. Dass ich das durch meine Vorübungen erreicht hatte, erfüllte mich damals mit Stolz.
    Auch dieser letzte Schritt lässt sich gleitend gestalten: Ziehe Dich einfach am Rande eines FKK-Gebietes aus und gehe gleich ins Wasser. Schwimme dann zum Zentrum und lasse die Situation auf Dich wirken. Wenn Du Dich dann daran gewöhnt hast, verlasse dort das Wasser und gehe zurück zu Deinem Platz.

    So, nach heterogenen Computernetzen und Elektroautos (und Weihnachten) komme ich jetzt endlich wieder zu unserem eigentlichen Thema und will etwas auf die Verständlichkeit bzw. das Missverständnispotential des Begriffes Freikörperkultur bzw. FKK eingehen:
    Dabei muss ich zugeben, dass ich ihn eigentlich nie so recht mochte, obwohl ich mich nach den damals noch eindeutigen Inhalten gesehnt habe, weil ich nicht durfte und auch keine Gelegenheit hatte, es trotzdem zu tun. Dabei hatte ich natürlich nichts gegen Freiheit oder freie Körper. Aber ich hatte damals, in meiner gymnasialen Sturm- und Drangphase, noch einen sehr einseitigen Kulturbegriff. Zu dem, was ich damals unter Kultur verstand, konnte man FKK nun wirklich nicht zählen. Deshalb war mir der Begriff suspekt, und ich hielt ihn für eine Tarnung, eine Schutzbezeichnung, die man vorschob, weil es nicht opportun war, und man deshalb nicht den Mut hatte, die Dinge beim Namen zu nennen. Kurzum, ich hielt ihn einfach für verklemmt und konnte deshalb nicht warm mit ihm werden.
    Inzwischen weiß ich natürlich, dass Kultur weit mehr bedeutet, als ich damals meinte, und dass das Wort in diesem Zusammenhang durchaus angebracht ist. Auch ist mir inzwischen klar, dass durch die Bezeichnung "frei" u.a auch die Verbindung zur Arbeiterbewegung zum Ausdruck kommt. Wenn mir das früher bewusst geworden wäre, hätte ich vielleicht meine Aversionen leichter abbauen können.
    Genährt wurden diese und mein Anfangsverdacht allerdings durch den falschen Gebrauch (ich bin noch nicht beim Missbrauch) des Kürzels: man hört und liest immer wieder Formulierungen wie "dort sind wir FKK" oder "wir machten uns schon einmal FKK" oder "da kann man FKK schwimmen". Die Verwendung von FKK als Synonym für nackt ist nicht nur syntaktisch und semantisch einfach falsch, sondern vor allem verklemmt. Kürzer ist es übrigens auch nicht, sondern es soll einfach nur das böse Wort vermieden werden.
    Deshalb fiel es mir auch leicht, mich von dem Begriff bis auf Ausnahmen zu trennen, als dann in den letzten Jahren der im Threadstart schon erwähnte Missbrauch hinzukam.
    Euere Warnung, liebe smoothies, davor, Begriffe, die auch missbraucht werden, garnicht mehr zu benützen, ist sehr beherzigenswert und Euer Beispiel von der Liebe ist ja nicht aus der Luft gegriffen, sondern schon viel länger Realität. Man denke nur an den Nonsensbegriff "käufliche Liebe".
    Dennoch möchte ich darauf hinweisen, dass die beiden Begriffe FKK und Liebe doch sehr unterschiedlich in unserer Gesellschaft etabliert sind. Es gibt schon noch ein Grundwissen oder zumindest eine Ahnung davon, was Liebe wirklich ist. Auf die verschiedenen Bedeutungsfacetten dieses Wortes möchte ich hier jetzt nicht eingehen (Das klassische Griechisch diffenziert da viel stärker).
    Ganz anders ist es mit FKK: Für die große Mehrheit hat - zum größten Teil aus Unwissenheit - dieser Begriff und alles, was dazugehört, schon immer in die Schmuddelecke gehört. Deshalb konnte sich der Missbrauch auch so leicht durchsetzen. Die wenigsten sahen da einen Bruch, sondern nur eine Bestätigung dessen, "was sie ja schon immer gewusst haben". "Endlich zeigen sie ihr wahres Gesicht!" Eine Differenzierung in der breiten Öffentlichkeit ist nicht zu erwarten, zumal da Naturismus zur Zeit nicht "in" ist. Deshalb will ich das leider missverständliche Kürzel FKK meiden.

    Das ist eine reine Frage des Alters:
    Wenn junge Männer zu unpassenden Gelegenheiten von ihrem Stehvermögen übermannt werden, ist das nicht wünschenswert.
    In unserem Alter hätte man in entscheidenden Augenblicken gerne mehr davon.

    Du hast ja sicher schon gemerkt, dass es hier Leute gibt, die der Beiträge eines gewissen PmL in dem anderen Forum überdrüssig sind und unter anderem oder vor allem ihretwegen das Forum gewechselt haben. Es gibt andere, z.B. mich, die aus den gleichen Gründen sich jenem Forum erst garnicht angeschlossen haben.
    Was mich ins Grübeln gebracht hat, ist Dein hiesiges Pseudonym. Ist das nur Tarnung oder steckt dahinter der Versuch, Dir einen alter ego zuzulegen, freundlich statt beleidigend, sachlich statt polemisch?
    Für den letzterem Fall kann ich Dich nur ermuntern: Den Handschuh werde ich aufnehmen, solange Du nicht in den PmL-Stil verfällst. Von meinem Senf habe ich hier schon genug verkleckert, sodass ich keinen Zweifel habe, dass da Anstöße für Dich dabei sind. Es sind auch noch andere hier, die an einem geplegten Meinungsaustausch interessiert sind.
    Im übrigen kann ich nur unterstreichen, was SigismundGosch geschrieben hat: Deine Äusserungen zum Christentum lassen nur einen Schluss zu: Du hast nicht die geringste Ahnung von dem, worüber Du schreibst.

    Es ist mir garnicht aufgefallen, dass ich ein Bild verwendet habe, das mit einem Sinnesorgan zusammenhängt, das bei mir ziemlich sensibel ist. Dabei war die Formulierung als Abschwächung gedacht!
    Kann es sein, dass wir aneinander vorbeireden, weil wir ganz verschiedene Erwartungen an Naturismus haben? Vielleicht liest Du ja einmal, was ich in dem Nachbar-Thread dazu geschrieben habe? Bei Dir bekomme ich allmählich immer mehr den Eindruck, dass es Dir vor allem um Berührung geht, während ich diese meiner Frau vorbehalte.

    Wir haben das große Glück, seit 27 Jahren zehn Fahrradminuten von einem Baggersee entfernt zu wohnen, der zwei Buchten hat, in denen mehrheitlich (>90%) nackt gebadet und gesonnt wird. In diesem Jahr sind diese Buchten sogar in der Baggerseeordnung zum offiziellen FKK-Bereich befördert wurden.

    Hallo Stephan,
    weil ich schon dabei bin, will ich Deine Fragen gleich beantworten:
    - Ob Auto oder Flug finanziell günstiger ist, musst Du im konkreten Fall durchrechnen. Für die Kosten der Autofahrt solltest Du aber die Autobahnmaut im Ausland (Beim ADAC zu erfahren!) und den Fährpreis nicht vergessen. Letzterer hängt sehr stark vom Reisetag ab und kann auf der Homepage der Reederei erfragt werden. Wir reisen nur zu zweit, weil unsere Kinder erwachsen sind, aber meine Frau hängt beruflich von Schulferien ab. Für uns wäre aber bisher immer die Flugreise teuerer gewesen.
    - Es gibt viele Flugreisende, die sich mit dem, was es auf dem Gelände gibt, ernähren. Wir fahren einmal pro Woche in den nahegelegenen Supermarkt und zu einem Gemüsehändler mit Waren aus der Region und haben dabei auch schon angeflogene Nachbarn mitgenommen. In dem Geschäft kaufen wir nur das frische Frühstücksgebäck und Nachschub, wenn einmal etwas ausgegangen ist.
    - Einen IFN-Ausweis braucht man nicht.
    - Auf dem Gelände braucht man kein Fahrrad. Der Strand ist von jedem Häuschen in 5 bis 10 Minuten zu Fuß zu erreichen. Für Ausflüge kann man ein Rad mieten. Es werden auch Radausflüge oraganisiert.
    - Die von Dir angenommene Küchenausstattung stimmt, wenn Du statt Platten Flammen setzt. Das Gas kommt bei einigen Häuschen aus einer Flasche davor, die meisten Häuschen sind aber an einen großen Tank angeschlossen. Das Tiefkühlfach ist eher bescheiden (höchstens 3 Sterne) und nicht zur Langzeitaufbewahrung von Tiefkühlkost geeignet.


    Viele Grüße
    nudicola

    Mit dem Nacktsein zuhause geht es mir wie Hägar: "wenn mich keiner sieht" habe ich bei der Stimmabgabe eingeschränkt auf "wenn mich keiner sieht, der nicht zur Familie gehört". Mit meiner Familie habe ich da keine Probleme.
    Allerdings wäre es Energieverschwendung, im Winter so stark einzuheizen, dass ich mich nackt wohl fühle. Im Sommer dagegen geniese ich es, nackt am Schreibtisch oder PC zu sitzen. Auch gibt es in unserem Garten ein Plätzchen, das nicht ohne weiteres einzusehen ist. Dort lasse ich mich dann, wenn es zeitlich passt, nackt von der Abendsonne verwöhnen.
    Erfahrungen mit FKK-Vereinen kann ich nicht beisteuern.

    Wie versprochen, will ich Euch über unsere persönlichen Erfahrungen in unserem Urlaubsparadies Club Corsicana berichten. Immerhin waren wir schon sieben mal in ununterbrochener Folge dort. Zuvor möchte ich Euch aber auf eine Website mit sehr seriöser Info über Urlaub auf Korsika mit Schwerpunkt FKK hinweisen: Trauminsel Corsica
    Das Einzige, was ich an diesem sehr umfangreichen Material auszusetzen habe, ist, dass es den Autoren nicht gelungen ist, falls sie es überhaupt versucht haben, bei der Beurteilung der Anlagen von ihrem Hauptsponsor abzusehen. Immerhin sind in den letzten zwei Jahren die Formulierungen fairer geworden. Dabei habe ich überhaupt nichts gegen Corsica Natura, im Gegenteil: wir gehen dort sehr gerne spazieren. Dabei bekommt man aber den Eindruck einer minimalen Infrastruktur, während der Club Corsicana in unmittelbarer Nachbarschaft davon überfließt. Da es keinerlei Grenzanlagen gibt, merken wahrscheinlich viele Corsica-Natura-Urlauber garnicht, dass die vielen Einrichtungen, die sie nutzen, zu einer anderen Anlage gehören. Es ist wie ein gut und schön ausgestattetes Bettenhaus neben einem Hotel. Was dieses Hotel zu bieten hat, muss ich nicht aufzählen; das könnt ihr auf der Homepage des deutschen Reisebüros des Club Corsicana nachlesen.
    Es ist aber nicht dieses reichhaltige Angebot, was uns den Club Corsicana zur zweiten Heimat hat werden lassen, - wenn gleich wir auf einiges davon auch nicht verzichten möchten, z.B. auf das von allen (auch Franzosen!) anerkannt beste Restaurant an dem fünf Kilometer langen FKK-Strand - sondern die persönliche Atmosphäre nicht nur unter den Gästen - das gibt es auch anderenorts - sondern auch mit dem Personal. Hier einige Beispiele:
    Bei unserer ersten Ankunft hatten wir uns verspätet, sodass die Rezeption nicht mehr besetzt war. Deshalb wurden wir von einer netten Dame aus einem Nachbarbüro empfangen. Inzwischen weiß ich, dass sie die Geschäftsführerin der Gesellschaft ist, die den Club betreibt. Da mir dieser Titel zu umständlich ist, nenne ich sie im Folgenden Organisationsfee. Als ich sie zwei Wochen später etwas fragte, wusste sie noch genau, in welchem Häuschen wir wohnen. Inzwischen kennt sie uns selbstverständlich mit Namen.
    Die Wirtin (des besten Restaurants ...) begrüßt auch nach einem Jahr ihre Gäste mit Namen, auch wenn sie nicht jeden Abend (sondern wie wir etwa jeden zweiten Abend) bei ihr eingekehrt waren. Woher sie die Namen kennt? Ihre Tische sind strandauf, strandab so begehrt, dass man sie rechtzeitig reservieren muss. Die Tageskarte hängt schon vormittags aus.
    Da wir mit der Nachtfähre übersetzen (sehr zu empfehlen!), schätzen wir es, wenn wir in unser Häuschen schon um 9 Uhr einziehen können, was natürlich nicht möglich ist, wenn es in der Nacht unserer Überfahrt noch bewohnt ist. Um das zu klären, schicke ich ein paar Tage vor der Abfahrt eine eMail an unsere Organisationsfee, in der ich nachfrage, ob wir wieder früh kommen können. Bis jetzt war die Antwort immer sinngemäß "... Ihr Bungalow wird bereits am Vortag für Ihre Ankunft vorbereitet, so dass Sie am ... bereits am Morgen Ihre Unterkunft beziehen können. Ich wünsche Ihnen schon jetzt eine angenehme Anreise ... " Man kann übrigens an jedem Wochentag an- und abreisen. Das spart nicht nur Zeit und Nerven auf der Autobahn, sondern auch Geld bei der Überfahrt.
    Wenn man in dem genannten Reisebüro bucht, kann man schon während des Aufenthaltes einen Häuschentyp für das folgende Jahr reservieren. Da wir an Schulferien gebunden sind, müssen wir für manche Jahre einen früher gelegenen Zeitraum reservieren. Einmal erhielt ich dann im Oktober von unserer Organisationsfee eine eMail, dass das Häuschen, in dem wir in den letzten Jahren gewohnt hatten, in dem reservierten Zeitraum nicht mehr frei sei, weshalb ein gleiches für uns reserviert worden sei. Wenn wir aber eine Woche später kämen, könnten wir in das gewohnte Häuschen ziehen.
    Man kann immer wieder den Vorwurf lesen, im Club Corsicana seien so viele Leute angezogen. Diese Aussage hat zwar einen zutreffenden Kern, ist aber in der Formulierung irreführend, weil sie ausser Acht lässt, wo und wer diese bösen Textilen sind. Man muss hier drei Hauptgruppen unterscheiden, wobei es die erste in allen Anlagen geben müsste:
    Das sind nämlich die Angehörigen von Naturistenfamilien: Da sind zunächst die Jugendlichen; dass die Probleme mit der eigenen Nacktheit haben, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Die Forderung, die hätten an einem Nacktbadestrand nichts zu suchen, kann nur jemand aufstellen, der selber keine Kinder hat. Das Thema Kinderfeindlichkeit unserer Gesellschaft will ich hier nicht weiter erörtern. Übrigens sind es auch nur diese Jugendlichen für die die Clubleitung um Verständnis bittet. Ich erwähne das nur, weil das in einem anderen Forum verallgemeinert wurde. Zu dieser Hauptgruppe gehört aber auch die verwitwete Oma, die hier den Urlaub mit Ihrer Familie verbringt und für die es völlig undenkbar ist, sich - noch dazu vor ihren Kindern und Enkeln - auszuziehen. Alleine die Tatsache, dass sie nur an einem Nacktstrand bei ihrer Familie sein kann, ist für sie schlimm genug. Man muss schon ein Herz aus Stein haben, wenn man diese Frau vertreiben will!
    Die zweite Hauptgruppe hat mit dem Volleyballplatz zu tun: Über Jahre hinweg hatte nämlich der Club Corsicana den einzigen Volleyballplatz unmittelbar am Strand. Die Folge war, dass sich Jugendliche vor allem aus den umliegenden Anlagen (auch solchen mit IFN-Ausweispflicht) hier trafen. Sie hatten alle etwas an. Das hat so überhand genommen, dass sich die Clubleitung in den letzten Jahren genötigt sah, den Platz wenigstens in den Abendstunden Naturisten vorzubehalten. Das wird durch ein entsprechendes Schild am Platz zur Geltung gebracht.
    Die dritte Hauptgruppe besteht aus Angestellten und deren Anhang. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach ist, qualifizierte Arbeitskräfte nur für die Sommerwochen zu bekommen, sodass man nicht auch noch darauf achten kann, dass sie und ihr Anhang Naturisten sind. Andererseits kann man ihnen auch nicht verbieten, sich in ihrer Freizeit am Strand aufzuhalten. Da die meisten Nebenbetriebe (siehe Homepage) beim Club Corsicana angesiedelt sind, gibt es hier auch die meisten Angestellten mit Anhang. Das ganze spielt sich aber auf einer Strandlänge von etwa 20 m unmittelbar südlich an die Segelschule anschließend ab. Wem das nicht passt, der kann sich ja woanders hinlegen. Der Strand ist groß genug!
    Das erwähnte Schild beim Volleyballplatz ist übrigens eines von drei Ge- oder Verbotsschildern, die wir im Club Corsicana entdecken konnten. Ein weiteres bittet schon lange darum, im Lebensmittelgeschäft wenigstens ein Feigenblatt zu tragen. Ansonsten kann man sich bei entsprechenden Temperaturen den ganzen Tag auf dem gesamten Gelände nackt aufhalten. Nur abends im Restaurant wird vollständige Kleidung (Badekleidung reicht nicht!) erwartet. Schließlich gibt es noch viele Schilder gleichen Inhalts über das ganze Gelände verteilt: Hunde sind nicht zugelassen! Des einen Freud, des anderen Leid! Hundebesitzer werden darüber nicht erfreut sein. Meine Frau dagegen ist darüber glücklich, weil sie vor Hunden Angst hat. Auch ich finde es angenehm. Schließlich will man ja auch barfuß gehen können und dabei ist es ziemlich unangenehm, in die entsprechenden Hinterlassenschaften zu treten.
    Bei so viel Begeisterung für den Club wundert Ihr Euch sicher nicht, wenn ich Euch verrate, dass wir auch für den nächsten Sommer dort gebucht haben!

    Als Neuling hier habe ich auch in älteren Threads geschmökert und bin dabei immer wieder auf Unsicherheiten über die Abgrenzung der Begriffe FKK, Nudismus und Naturismus gestoßen. Offizielle Definitionen dieser Begriffe gibt es vermutlich nicht, zumindest sind sie mir nicht bekannt. Deshalb will ich sie einfach von ihrem ursprünglichen Wortsinn her erklären, dabei aber den Schwerpunkt ganz klar auf den Naturismus legen:
    Das Kürzel FKK für Freikörperkultur ist vor allem historisch zu verstehen und wird in letzter Zeit, vor allem auch im Internet für alles Mögliche missbraucht. Das hat dazu geführt, dass ich es aus meinem aktiven Wortschatz weitgehend gestrichen habe. Nur, wo ich es zitiere, oder, wo ich davon ausgehen kann, dass die Kommunikation dadurch wirklich abgekürzt werden kann, will ich es noch verwenden. Solange die Inhalte unserer Beiträge Missverständnisse ausschließen, kann ich auch ertragen, dass unser Forentitel dieses Kürzel enthält.
    Wenden wir uns zunächst dem Oberbegriff Nudismus zu: er ist, zumindest wenn man ihn wörtlich versteht, klar umrissen: Ein Nudist ist ein Mensch, der lieber nackt als angezogen ist. Über seine Motive ist damit noch nichts gesagt. Mit ihnen dürfte es sich so Verhalten, wie bei der Typisierung der menschlichen Charaktere: Jeder hat von allem etwas. Der Unterschied liegt nur in der individuellen Gewichtung der Motive. Auch hier gibt es, zumindest in einigen Fällen, eine Schwelle zum Krankhaften (z.B. Exhibitionismus). Ich will nun nicht versuchen, die verschiedenen Motive aufzuzählen, sondern nur ein sehr wichtiges Motiv erwähnen, das sicher bei den meisten eine Rolle spielt: das Gefühl der Freiheit. Das Motiv, um das es mir in diesem Beitrag geht ist die Natürlichkeit oder Naturverbundenheit. Die Betonung dieses Motives nennt man wohl Naturismus. Die Naturisten sind also eine Teilmenge der Nudisten.
    Damit hört aber die Klarheit leider auf, denn was "nackt" ist, ist in unserer Gesellschaft relativ unbestritten, unter Natürlichkeit, Naturverbundenheit, Bekenntnis zur Natur oder Einklang mit der Natur dagegen versteht jeder etwas anderes.
    Obwohl ich mir damit sicher nicht nur Freunde mache (Der Vorwurf lautet: Menschen in Schubladen stecken), will ich versuchen einige Gruppen von Naturisten aufzuzeigen. Dabei erhebe ich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit; es liegt an Euch, die Liste zu ergänzen!

    • Da sind zunächst die Statusnaturisten: Damit meine ich die, die ihren Drang zur Nacktheit damit begründen, dass der nackte Zustand des Menschen natürlicher ist als der bekleidete. Auch die Körperbewussten und Nacktsportler dürften hierher gehören.
    • Dann gibt es unter den Naturisten die Asketen: Damit meine ich die, die auf bestimmte Errungenschaften bzw. Irrwege der Zivilisation bewusst verzichten. Dabei entscheidet jeder für sich selber, was er für eine Errungenschaft und was für einen Irrweg hält. Beispiele sind Alkohol, Fleisch. Handy, ...
    • Wie ich die dritte Gruppe nennen soll, weiß ich nicht so recht. Ich nenne sie einmal die Emotionalen: Damit meine ich die, für die es beglückend ist, Natur (Landschaften, Landschaftsdetails, aber auch Gärten, Pflanzen, Tiere, ...) zu erleben. Dieses Glück wird gesteigert, wenn sie selbst Teil der Natur sind, weil sie durch kein Kleidungsstück von ihr getrennt sind. Diese Glücksquelle wollen sie natürlich auch erhalten und wenn es gut geht, engagieren sie sich deshalb im Natur- und/oder Umweltschutz.
    • Auch die Naturreligiösen gehören hierher. Von ihnen hat jeder sein persönliches Sammelsurium an Naturreligionsfacetten. Das beginnt bei Formulierungen wie "Die Natur, die uns hervorgebracht hat" und endet noch lange nicht bei dem Aberglauben an einen sog. Magnetismus oder dem Kristallfetischismus.
    • Schließlich gibt es auch Christen unter den Naturisten. Für sie ist die Natur die Schöpfung Gottes und sich selbst verstehen sie als Teil von ihr, als Geschöpfe Gottes, wie er sich uns in der Bibel mitgeteilt hat. Deshalb sehen sie alles unter einem anderen Gesichtspunkt: Die Nacktheit wird geadelt als der Zustand, in dem Gott sie schuf; die Askese schenkt ihnen Offenheit für die Beziehung zu Gott (Das heißt nicht, dass Asketen allein dadurch schon die besseren Christen sind, oder gar, dass Askese notwendigerweise zum Christsein gehört.); die Beglückung durch Naturerlebnisse nehmen sie dankbar aus Gottes Hand. Wie wissen sich aber auch in der Verantwortung vor Gott für den Erhalt der Schöpfung. Der sog. Schöpfungsauftrag ist für sie Verpflichtung zu Naturwissenschaft und Umweltschutz.


    Wer einer dieser Gruppen angehört, ist auf seine Art Naturist. Man kann aber auch mehreren dieser Gruppen gleichzeitig angehören. Nur die Schnittmenge der vorletzten und letzten Gruppe ist leer. Ihr habt sicher schon an der Formulierung gemerkt, wo mein Herz schlägt.

    Jetzt sind wir wieder bei den Rätseln, lieber Georg. Ich weiß wirklich nicht, worauf Du mit Deinem letzten Beitrag hinaus willst.
    Aussagen des AT zu dem oder über das alte Bundesvolk einfach auf das neue zu übertragen, halte ich für unzulässig. Dennoch stimme ich mit Dir darin überein, dass die praxis pietatis eines Christen etwas anderes ist, als ein Leben nach den Regeln christlicher Ethik, wenngleich es eine große Schnittmenge gibt. Was bei letzterem völlig fehlt, ist die persönliche Beziehung zu Jesus und alles, worin sie zum Ausdruck kommt. Andererseits ist kein Mensch, auch kein Christ, in der Lage, ein sündloses Leben zu führen. Paulus würde sagen: "Es ist unmöglich durch Erfüllung des Gesetzes vor Gott gerecht zu werden.". Deshalb ist ja Gott in Jesus Mensch geworden, um uns sein Versöhnungsangebot zu machen. Christen sind genau die, die dieses Geschenk angenommen haben.
    Dein Beitrag erweckt in meiner Nase den Geruch von Gesetzlichkeit im Allgemeinem und von Zölibat im Besonderen. Gegen beide Gerüche bin ich allergisch. Im Übrigen geht es mir wie smoothies: Ich sehen keinen Zusammenhang zum Naturismus. Deshalb werde ich einmal einige Gedanken, die ich mir zum Naturismus gemacht habe, überarbeiten und demnächst einen neuen Thread damit beginnen.

    Schön, dass wenigstens einer bei uns mitliest. Noch viel besser ist, dass er sich dann auch zu Wort meldet.
    Da die Frage nach den Schutzfunktionen der Kleidung in unserer Thematik keine unbedeutende Rolle spielt, möchte ich auch ein wenig ausführlicher darauf eingehen. Dabei kann ich aber immer nur meine eigene Erfahrung zugrunde legen. Irgendwelches statistisches Material, falls es das gibt, liegt mir dazu nicht vor. Wenn ich Georg richtig verstanden habe, unterscheidet er drei solcher Funktionen:
    1. Der optische Schutz.
    Er soll verhindern, dass sich sexuelle Begehrlichkeiten entwickeln. Die Annahme, dass da Männer beim Anblick natürlich nackter Frauen leichter anspringen, wenn sie diesen nicht gewöhnt sind, muss man meines Erachtens nicht begründen. Das halte ich für trivial. Auch Naturisten genießen den Anblick einer besonders schönen nackten Frau. Dieser Genuss ist vorwiegend ästhetischer Natur, hat aber natürlich auch eine sexuelle Komponente. Die ist aber nie so stark, dass es zu einer Begehrlichkeit führt. Deshalb kann man unter Naturisten auf den optischen Schutz verzichten.
    Nicht vergessen sollte man hier, dass es auch Kleidung gibt, die in besonderer Weise dazu geeignet ist, sexuelle Begehrlichkeiten zu provozieren. Auch und gerade, wenn sie das Objekt der Begierde verdeckt. Ein smoothies und mir bekannter Forumsbetreiber hat das "fokussierende Kleidung" genannt. Dazu zählt er auch Badekleidung. Ich meine, es lohnt sich, darüber nachzudenken.
    2. Der taktile Schutz.
    Natürlich schützt Kleidung auch vor unmittelbarer Berührung, die zugegebenermaßen in besonderer Weise sexuelle Impulse hervorrufen kann. Aber wo ist da die praktische Bedeutung? Ausser meiner Frau berühre ich meine Mitmenschen nur, wenn ich ihnen die Hand gebe. Wenn jemand meint, mich zu Begrüßung oder Abschied umarmen zu müssen, lasse ich auch das über mich ergehen. Das war es aber schon. Sollte ich mich tatsächlich einmal genötigt sehen (z.B. in einem Notfall), jemanden zu berühren, achte ich natürlich darauf, die erogenen Zonen nach Möglichkeit zu meiden, und zwar unabhängig davon, ob sie bedeckt sind oder nicht.
    3. Der mechanische Schutz.
    Hier ist wohl an den Schutz vor sexuellen Übergriffen zu denken. Auch dafür, denke ich, spielt Kleidung keine Rolle. Denn, wenn jemand bereit ist, zur Befriedigung seiner sexuellen Gelüste Gewalt anzuwenden, wird er auch Wege finden, die Kleidung zu entfernen. Ist er aber nicht gewalttätig, reicht die Abweisung durch das anvisierte Opfer.

    Lieber Georg,
    mit Deinem ersten Absatz gibst Du mir einige Rätsel auf. Du fügst verschiedene Aussagen aneinander, deren Zusammenhang ich nicht erkennen kann. Auch verstehe ich die wenigsten Andeutungen. Andererseits sind da auch Sätze dabei, denen ich nur zustimmen kann. Ich hangele mich einfach einmal an Deinem Text entlang und schreibe meine Fragen bzw. Anmerkungen dazu:
    - Was meinst Du mit "zu schützende Werte"?
    - Was Du über die Rücksicht auf die Schwachen schreibst, war auch, aber nicht ausschließlich, mit den falschen Gedanken im letzten Satz meines Startbeitrages gemeint.
    - Was Paulus mit dem Tempel des Heiligen Geistes meint, meine ich schon verstanden zu haben. Aber worauf Du mit dem Zitat hinaus willst, verstehe ich nicht.
    - Was meinst Du mit "mehr ..., als das moralisch notwendige"?
    - Dem letzten Satz des Absatzes kann ich in seiner Allgemeinheit uneingeschränkt zustimmen. Aber was meinst Du konkret?


    Zwar habe ich einen Verdacht, was jeweils gemeint sein könnte. Aber bevor ich ihn äussere und Stellung dazu beziehe, möchte ich Dir Gelegenheit geben, uns zu erläutern, was Du wirklich meinst.


    Viele Grüße!
    nudicola