Dürfen Christen nackt sein?

  • Ich denke schon, dass Nacktheit mit Religion zu tun hat. Es geht um die Sicht des Menschen, um seine Beziehung zu Gott und um die Beziehung der Menschen untereinander. Schon der Satz: "Wer eine Frau nur begehrlich ansieht ... " ist doch nicht einfach Moralgesetz - Hier geht es um Beziehung, die gestört oder gesucht wird. Im Paradies ist der Mensch nackt: So ist er in seinen gottgewollten Zustand, den er selbst zerstört hat. Im Widerspruch zu Gott schämt er sich. Als Franz von Assisi im Tod nackt sein wollte - so habe ich ihn zumindest verstanden - ging es um die Erfahrung besonderer Nähe zu Gott. Seine Mitbrüder haben das leider nicht verstanden und nur unter dem Aspekt der Askese einordnen können. Im Grunde war es genauso provozierend, wie sein öffentliches Entkleiden in der Kirche vor seinem Vater. Die Religion schreibt uns nicht vor, was wir tun sollen. Vielmehr formt sie unser Tun, drückt sich darin aus und gibt ihm einen Sinn und ein Ziel. Nicht was wir objektiv tun ist entscheidend, sondern was wir darin subjektiv zum Ausdruck bringen.

  • jaja, wenn du Gen. 1 bis 3 ansprichst. doch da befinden wir uns klar in der mythologie.


    ich setze adam und eva - als menschen - genau nach Gen. 3,21 an.
    denn wollte jemand die genesis hier wörtlich nehmen, müsste er/sie mit einem fell um die genitalien herumturnen, und müsste verkünden, gott selber hätte es seinen vorfahren geschneidert (Zitat Gen. 3,21: "Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit".).
    nunje -
    so kommen wir eben nicht weiter.
    ich bin sehr dafür, die mythologie - die mystik sowieso - fein säuberlich von der möglichen historie und deren realer (auch ethischer) bedeutung für uns zu trennen.


    kürzlich fragte ich einen theologen, wie er die zitierte sentenz deuten würde. er erbat sich bedenkzeit.
    ich neige dazu, Gen. 3,21 als eine zweifach symbolhafte zäsur zu sehen,


    1. die menschen haben sich etwas zugemutet, das sie nach objektiver einschätzung überfordert hatte und waren daher aus der gefahrenzone zu entfernen.
    heute würde man ihnen die berechtigungs-karte entziehen, ein ähnliches bild scheint es hier zu sein: nun könnt ihr nicht mehr mit dem schutz der kinderstube rechnen, ich bin ein strafender aber liebevoller vater und gebe euch sogar noch eure erstausstattung an schutzkleidung. für den rest müsst ihr selber sorgen.


    2. die menschenkinder werden erwachsen - sie haben eine pubertäre aktion geleistet, grenzen aufgezeigt bekommen und werden nun in das erwachsensein entlassen.


    ich gebe zu: verkürzte psychologische deutungen. aber nicht respektlos. einfach in heutiger sprache.

  • Durfen Christen werden FKK? Verzeihen Sie mir, aber es ist eine dumme
    Frage, weil das Christentum und Nacktheit haben nichts miteinander zu
    tun. Kann ein Christ sein Haus Farbe grün? Ebenso eine dumme Frage.
    Nichts in den 10 Geboten verbietet Nacktheit, und Christus nicht
    diskutieren Nacktheit im Verhältnis zu seinem Ausdruck des Glaubens.
    Also, entspannen Sie sich und genießen Sie Ihre Haut - Gott hat es für
    Sie.

  • sorry, aber genau in den punkten liegst du verkehrt.
    am besten, du liest in stillen stunden mal nach, worüber du diese vermutungen geäußert hast.
    ich kann dir gerne eine arbeit von mir zur verfügung stellen, darin gibt es zahlreiche fußnoten u.a. zu entsprechenden bibelstellen. letzte fassung ist von gestern - ich kenne ja auch nicht alles wirklich gründlich.

  • XPICTOC ANECTH = Christus ist auferstanden !
    Damit möchte ich zunächst FROHE OSTERN wünschen.
    Christus ist leiblich auferstanden. Gerade hier sehen wir die Aufwertung des Leibes im Christentum. Eine Diskussion um Nacktheit ohne die Frage nach dem, was der Leib ist, ist unsinnig. Die Frage ist doch: Was sehen wir im (nackten) Leib ? Ist er Ausdruck unserer Identität oder nur ein Werkzeug, mit dem wir etwas tun, oder ein Körper, in dem unsere Seele gefangen ist ? Ist er nur Ausdruck des Menschen, oder repräsentieren wir Gott in unsrem Leib ? Liegt es in unserem belieben, wie wir damit umgehen, oder haben wir es vor Gott und Mitmenschen zu verantworten ? Werten wir ihn durch Nacktheit auf oder reduzieren und entheiligen wir ihn ? Überbewerten wir in einem Körperkult das Körperliche auf Kosten des Geistigen ? Führt das vielleicht zu Diskriminierung körperlich kranker, behinderter oder einfach unästhetisch aussehender Menschen ? Diese und andere Fragen müssen wir stellen. Und da spielt die Religion eine große Rolle!

  • schön gegriechischt, bravo.
    aber - nein: wir "repräsentieren", nach gängiger lehre, GOTT nicht durch unseren leib.
    siehe, lieber freund, den heuer 4.000 jahre jungen kohelet: koh 3,18-22.




    wie gut sich das liest - und du schwurbelst derart, dass ich demnächst die missionarsstellung zur selbstreinigung durch reflux wählen muss.

  • Mit diesem Zitat - das die Vorstellung der Zeit sehr gut zusammenfaßt (wie sie das Gilgameschepos am besten erzählt) - willst du doch nicht den christlichen Glauben zusammen fassen.
    Der christliche Glaube ist begründet in der leiblichen Auferstehung Christi (1. Kor.15)


    Wir "repräsentieren" Gott - das besagt die "Ebenbildlichkeit" im Schöpfungsbericht. Paulus bezeichnet den Leib als "Tempel des Heiligen Geistes" und fordert uns auf: "Verherrlicht nun Gott mit eurem Leib".(1 Kor.6)
    Die Frage, die uns hier im Forum berührt, ist: Tun wir das als Naturisten?

  • also - um die diskussion von uns aus zu bereinigen:
    entweder du anerkennst die biblischen texte, oder du pickst dir das heraus, was dir zu deinem heiligenschein passt. letzteres ist passiert, nicht wirklich konstruktiv, und deswegen beenden wir das hier.
    schade eigentlich, aber derzeit nichts zu machen.

  • Liebe Freunde,
    den Frust unserer smoothies kann ich verstehen und hoffe durch ein paar Begriffsklärungen weiterhelfen zu können:
    Die Frage, bei der am Schluss Aussage gegen Aussage stand, war ja, ob wir Gott repräsentieren. In einem begrenzten Sinn kann man das schon sagen. Wir repräsentieren Gott in dem Sinn, in dem ein Hausverwalter den Hausbesitzer repräsentiert (1Mo 1,28 ) oder in dem Sinn, in dem ein Botschafter sein Land repräsentiert (2Ko 5,20), aber nie und nimmer mit dem Hintergedanken, dass an unserer natürlichen Existenz irgendetwas Göttliches sei.
    Zum anderen geistert durch die Diskussion immer die Vorstellung, man könne den Menschen auftrennen in Leib, Seele und Geist. Das sind hellenistische Vorstellungen, die leider auch in die römische Theologie Eingang gefunden haben, aber durch und durch unbiblisch sind. Die Bibel kennt nur den Menschen als ganze Einheit. Wenn sie von Leib oder Seele spricht, steht das immer nur stellvertretend für den ganzen Menschen.
    Das neue Testament, insbesondere Johannes und Paulus, unterscheidet zwischen Fleisch und Geist, meint damit aber etwas ganz anderes. Von Fleisch spricht es, wenn es den natürlichen Menschen meint, und zwar wieder den ganzen - wenn man so will, mit Leib, Seele und Geist -. Dieser natürliche Mensch ist sterblich, er ist wie Gras (Jes 40,6ff oder 1Pt 1,24) von ihm spricht auch der Prediger in der von smoothies zitierten Stelle. Wohlgemerkt der ganze natürliche Mensch, auch das, was man Seele nennt. Das Reden von einer unsterblichen Seele ist unbiblisch!
    Jh 3 spricht nun von einer Wiedergeburt, die man keinesfalls mit der Seelenwanderung (Reinkarnation) fernöstlicher Religionen verwechseln darf. In der Wiedergeburt, von der das NT spricht, schenkt uns Jesus geistliches (abgeleitet vom Heiligen Geist, also nicht geistiges) Leben. Diesem Leben kann der Tod nichts anhaben, es ist ewig. Als Gegenüber zum Fleisch spricht das NT auch kurz vom Geist.
    Da sich der biblische Mensch eine menschliche Existenz ohne Leib nicht vorstellen kann, wird auch im Zusammenhang mit dem geistlichen Leben von Leib gesprochen, der aber selbstverständlich ganz anders ist als der fleischliche Leib. Auch der Auferstehungsleib Jesu (nach Ostern) wird ganz klar von seinem fleischlichen Leib (vor Ostern) unterschieden. Wenn er trotzdem die Wundmale vom Kreuz trägt, wird uns damit veranschaulicht, dass das Geschehen am Kreuz auch in der Ewigkeit Gültigkeit hat. Die Rechtfertigung, die Jesus am Kreuz - also in der Zeit - für uns erwirkt hat, gilt auch in der Ewigkeit. Der Sieg über den Tod an Ostern hat auch uns ewiges Leben gebracht. Deshalb feiern wir an jedem Sonntag die Auferstehung Jesu.

  • Zunächst einmal danke für diese Klarstellung nudicola


    Aus dem jüd. AT (TeNaK), läßt sich so ziemlich alles, auch sich widersprechendes, belegen, nur kein Auferstehungsglaube. Das erste klare Zeugnis für einen jüdischen Auferstehungsglauben findet sich in den deuterokanonischen Makkabäerbüchern. Es war - wie auch das NT bezeugt - auch Streitpunkt zwischen Pharisäern und Sadduzäern. Entscheidend ist natürlich die grundsätzliche Einheit von Leib, Geist und Seele. In diese Welt offenbart sich Christus als der Auferstandene. Natürlich heißt leiblich nicht materiell-fleischlich. Worauf es mir ankommt ist: Im Leib begegnet mir der Mensch. Darin begründe ich die Hochschätzung des Leibes. Es sollte nicht als Spekulation über die Beschaffenheit des Leibes nach der Auferstehung mißverstanden werden. Da wir in dieser Leiblichkeit in Christus aufgenommen sind indem in Christus Gott diese Leiblichkeit angenommen hat, haben wir durchaus etwas göttliches in uns. Das ist mehr als das "Repräsentieren" als Hausverwalter (was "Ebenbild" Gottes im hebräischen meint). Da fließt sicherlich auch schon griechisches Denken ein, aber auch das gehört in die Geschichte der Offenbarung. Auch die Geschichte des Volkes Israel steht nicht isoliert von der übrigen Weltgeschichte. Mit dem Christentum breitet sich die Offenbarung auf alle Völker aus. Da kann ich nicht besessen beim jüdischen Glauben stehen bleiben. Ignatius von Antiochien antwortet auf die Frage: Wo findet es sich in den Schriften: Meine Schriften sind Jesus Christus, sein Kreuz, sein Tod, seine Auferstehung und der durch ihn geweckte Glaube (ich zitiere frei aus dem Gedächtnis) . Hier kann ich nicht einfach beim alten stehen bleiben. Dann hätte Christus nicht kommen brauchen. Die Offenbarung hat eine Geschichte. Ich kann nicht einfach einen Text herauslösen. Ich frage nur nach dem Kohelet-Zitat: Glaubt smoothies an die Auferstehung ? und: Was ist Christentum ohne die Auferstehung ? (dazu: 1.Kor 15,1-58)

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Georg N ()

  • :cursing: Nur eine-wenn auch vielleicht scharfe -Meldung zum Thema:
    Das Christentum, vor allem das katholische, hat in den missionierten Ländern nicht etwa den Menschen beigebracht , wie sie sich selber ernähren und in bessere Lebensumstände bringen können oder ihre gesundheitliche Situation verbessern können oder gar ihre Erzeugnisse auswärts für ein bisschen Geld oder andere Güter eintauschen können-NEEEIN.
    Das wichtigste war dass sie ihre Blösse bedecken und dem Klerus von dem was sie nicht haben noch den Zehent abliefern. Deshalb geht meiner Meinung nach die Religionen mein
    Wunsch nach Nackt- oder Bekleidetsein einen feuchten Kehricht an! :cursing:

  • dürfen christen nackt sein? setzt eine instanz außerhalb der religionsgfemeinschaft voraus, die befragt werden kann und antwortet.
    setzt auch voraus, dass die antwort in unsere gegenwart passt.
    viele vorbedingungen.


    meiner auffassung nach ist "unbekleidetsein" per se kein attribut irgend einer religiösen gemeinschaft, daher ist der zusammenhang nicht herstellbar und die frage erübrigt sich.


    in einer schönen stelle im nachtrag zum johannesevangelium wird beschrieben, dass es - zumindest im frühchristentum - überhaupt nicht um diese auseinandersetzung ging.


    das nacktsein selbst wird zunächst gar nicht erwähnt. weshalb sollte sich ein fischer auch etwas
    anziehen, wo er doch ohnehin nass und schmutzig werden würde?
    erst als ihnen bewusst wird, dass ein bettler, der ihnen begegnet, auf geheimnisvolle weise
    ihr verehrter "meister" ist, erfasst sie "ehrfurcht" – und petrus bekleidet sich überstürzt.


    Zitat Joh 21,3-7:
    „Simon Petrus sagte zu ihnen: Ich gehe fischen. Sie sagten zu ihm: Wir kommen auch mit.
    Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. Aber in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es schon
    Morgen wurde, stand Jesus am Ufer. Doch die Jünger wussten nicht, dass es Jesus war.
    Jesus sagte zu ihnen: Meine Kinder, habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.
    Er aber sagte zu ihnen: Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas
    fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.
    Da sagte der Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte,
    dass es der Herr sei, gürtete er sich das Obergewand um, weil er nackt war, und sprang in den See.“


    so etwas offenbar konfuses macht man nur dann, wenn man zutiefst verwirrt ist, wenngleich das
    gegenteil durchaus normal ist. oder?



    jedenfalls wurde nicht gefragt, darf man das denn.
    so ist es auch in ordnung.

  • Da täuscht Du Dich! Ich jedenfalls behaupte von mir, gläubiger Christ zu sein, und bin auch begeisterter Naturist. Widersprüche kann ich nicht entdecken. Auch bin ich nicht der einzige hier im Forum, der das für sich in Anspruch nimmt.

  • Naja war ja auch net generell gemeint.
    Weiß nur das wir 3 Familien im Ort haben die sehr sehr gläubig sind.
    Also die halten sich wirklich an alles. Und für die ist sich gegenseitig nackt zu sehen schon grausam.

  • Es geht nicht um einen Grad der Gläubigkeit, als ob ich mit jedem Kleidungsstück ein Stück Gläubigkeit ablegen würde - dann würde ich angezogen bleiben -, sondern um die christliche Sicht der Nacktheit und des Leibes. Dazu habe ich genug Stellung bezogen. Ich glaube, dass Nacktheit dem christlichen Glauben nicht entgegensteht, das sie vielmehr aus der christlichen Sicht des Leibes grundsätzlich positiv zu sehen ist. Ein geordnetes Zusammenleben im Naturismus ohne die christlichen Werte kann ich mir nicht vorstellen. Wir leben nicht in einem kleinen Dorf am Amazonas, wo Nacktheit im vertrauten Dorf relativ sicher ist. Wenn wir hier am See nackt baden, erwarten wir weder überfallen, noch ausgeraubt, noch vergewaltigt zu werden - auch wenn wir allein sind. Das ist keinesfalls selbstverständlich.
    Naturismus darf natürlich nicht zu einer Ideologie oder Pseudoreligion werden. Die Auffassung, der Mensch sei von Natur aus gut (= das Abstreiten der Erbsünde, der Schwachheit und Hinfälligkeit des Menschen) ist nicht christlich. Wir müssen aber auch Rücksicht auf anders empfindende Menschen nehmen und auf Nacktheit verzichten können, wenn sie nicht angebracht ist.
    Darüber hinaus geht es auch um den Richtigen Stellenwert: Was ist mir wichtiger: Persönliche Freiheiten oder überzeugendes Christentum? Bin ich bereit auf erlaubte Freiheiten zu verzichten, um Christus uneingeschränkt zu dienen oder in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Auch ein Politiker ist in seinem Privatleben deutlich eingeschränkt. Es stünde sicher in allen Zeitungen, wenn die Bundeskanzlerin irgendwo öffentlich nackt baden würde. Hier muss ich allerdings zugeben, dass mich diese Einschränkung davon abhält, in ein Kloster einzutreten oder öffentliche Ämter zu übernehmen. Also bin ich doch wohl ein etwas halbherziger Christ.

  • Zitat

    (Marver): Weiß nur dass wir 3 Familien im Ort haben die sehr sehr gläubig sind.

    kommt darauf an, woran die nun glauben. sicher gibt es auch leute, die daran glauben, dass man in windeln geboren wird und das ganze geschrei danach nur deswegen kommt, weil der säugling nicht gesäugt, sondern angezogen werden will. die nennen das kind dann auch nicht säugling, sondern richtig: zögling.

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