Schul- und Vereinssport grundsätzlich nackt ?

  • Wir müssen nur sehen, dass wir in einem Rechtsstaat sind. Da darf man nicht tun, was man für richtig hält, sondern alles muss rechtlich abgesichert sein. Wer einem Lehrer etwas will, behauptet einfach, er hätte ... . Intimere Brührungen bleiben beim Sport nicht aus. Wenn man nun nichts mehr untereinander klären kann, sondern grundsätzlich damit rechnet, dass es vor Gericht geklärt wird, liegen die Dinge anders.
    Deshalb bin ich für Nacktsport in FKK-Vereinen (da läuft viel zu viel textil) - aber nicht im Schulunterricht.
    Einvernehmlich und eigenverantwortlich mag man im privaten Kreis beim Sport gern dem Wort "γυμνάσιον" (Gymnasion) gerecht werden.

  • Man könnte dem Lehrer-Problem aber durch Videoüberwachung (Aufzeichnung auf Zeit) oder durch das Beiordnen eines neutralen bzw. dem Kind zuzurechnenden Beobachters (bspw. ein Elternteil) vorbeugen.
    Man müsste dabei aber den Datenschutz beachten.

  • Ich mag es nicht, überwacht zu werden. Ganz gleich mit wem ich zusammen bin - was ich mit ihm bespreche oder tue ist immer eine Sache zwischen uns, die außenstehende nichts angeht. Auch als Lehrer ist man nicht mit einem Schüler allein. Die Idee, Vertrauen durch Videoüberwachung zu ersetzen, finde ich unerträglich. Hier geht es um ein nachträgliches Beweismittel. Anwesende Eltern können dagegen direkt eingreifen oder protestieren, aber ein Vertrauensbildung zwischen Lehrer und Schüler ist auf dieser Grundlage undenkbar (zumindest wenn es wirklich um Überwachung geht). Das Problem liegt meiner Ansicht nach einmal in der Grundhaltung, Missverständnisse oder Konflickte vor Gericht zu klären statt im persönlichen Gespräch. Es müsste einfach selbstverständlich sein, dass Eltern, Geschwister und Freunde offen miteinander sprechen (und genau das fehlt heute). Nun kann man Sport natürlch ganz öffentlich austragen. Wo Bundesjugendspiele etwa nackt augetragen würden, geschähe nichts im Verborgenen. Aber ich halte es für müßig das vorzuschlagen, wo der geselschaftliche Konsens fehlt. Realistisch sind also nur Wettkämpfe innerhalb der INF-Verbände.

  • Ganz gleich mit wem ich zusammen bin - was ich mit ihm bespreche oder tue ist immer eine Sache zwischen uns, die außenstehende nichts angeht. Auch als Lehrer ist man nicht mit einem Schüler allein. Die Idee, Vertrauen durch Videoüberwachung zu ersetzen, finde ich unerträglich. Hier geht es um ein nachträgliches Beweismittel. Anwesende Eltern können dagegen direkt eingreifen oder protestieren, aber ein Vertrauensbildung zwischen Lehrer und Schüler ist auf dieser Grundlage undenkbar (zumindest wenn es wirklich um Überwachung geht)

    Überwachung würde ich auch nicht wollen. Videoüberwachung ist auch nicht mein Favorit, um das deutlich zu machen. Anwesende Eltern wären schon besser, auch wenn ich Joki zustimme, was die Vertrauensbildung betrifft. Aber andererseits hätten beide Seiten etwas davon. Es gibt schließlich auch Schüler, die dem Lehrer böses wollen.
    Das die Grundhaltung Streitfragen direkt vor Gericht zu bringen heute üblich ist, wie Joki erklärt, sehe ich, ebenso wie Joki, als problematisch an.
    Allerdings könnte diese Grundhaltung auch mal aktiv bekämpft werden. Als unabwendbar sehe ich diese Praxis auf jeden Fall nicht an. Dafür müssten aber viele Interessensgruppen zusammenarbeiten.
    Daraus folgend sehe ich auch Nacktsport in Schulen als möglich an, vor allem, da es dies ja schon gegeben hat (vor nicht allzu langer Zeit).
    Was Vereine angeht, sehe ich dort überhaupt kein Problem, da eine Mitgliedschaft im Verein immer freiwillig ist und man im Allgemeinen weiß, was auf einen zukommt. Sowohl in den INF-Verbänden als auch in anderen Vereinen. Hierfür müsste aber das Image von FKK verbessert werden.
    Das wäre wiederum die, nicht alleinige, Aufgabe der INF-Verbände.
    Realisiert werden könnte dies eventuell eben auch durch nackten Sportunterricht in den Schulen, wobei ich dort an Projektklassen denke, so dass jedem bekannt ist, was auf einen zukommt. Wenn positive Effekte sichtbar werden, könnte sich das Projekt ja dann ausbreiten.
    Da es, zumindest Anfangs, ein Projekt wäre, und mit freiwilliger Teilnahme, würden auch die rechtlichen Hürden niedriger liegen und neutrale Beobachtungen so oder so zur Bewertung stattfinden müssen.


    Jokis Bemerkung, dass der Gesellschaftliche Konsens fehlt, würde ich folglich als Anlass nehmen, selbigen zu schaffen bzw. dessen Schaffung voran zu bringen, zu fördern.
    Ein besserer gesellschaftlicher Konsens hätte schließlich nicht nur positive Auswirkungen auf den Schul- und Vereinssport, wenn man diesen nackt ausüben wollte.
    Vielleicht sollten aber auch Gemeinschaften wie die hiesige aktiver werden. Jeder kann etwas dazu beitragen!
    Plakate und ähnliches wären schon einmal ein Anfang. Aber ich schweife vom Thema ab.

  • also von mir aus! schon in ordnung. nackt sport gab's immer wieder mal. auch in d-land. ein paar regeln wären zu beachten. lernen könnte man behutsamkeit und respekt. leider ist das Schulsystem dermaßen bieder, dass mit einer solchen freiheit kaum zu rechnen ist. schade eigentlich, denn wenn man bedenkt, dass mit wenigen ausnahmen die freie körper kultur erst so recht genossen werden kann, nachdem viele jahre vergangen sind, ist das viel verlorene glückliche zeit.

  • Nein eine so drastische Sache ist falsch. Wir leben in keiner Welt in der Nacktheit ohne den Kontext der Pornografie gesehen werden kann und darf, und das ob ihr es wollt oder nicht.
    Wenn das deine Forderung ist, und sie ist berechtigt, dann sollte erst deutlich mehr Aufklärung in ALLE Richtungen was das Thema angeht betrieben werden. Es müsste jegliche Prüderie aller Generationen aus den Köpfen verschwinden oder zumindest bei der breiten Maße.

  • Was ist prüde? Was ist Pornographie? Wir können da schön grundsätzlich fordern, wo es doch immer um die Grenzen geht. Wir brauchen eine grundsätzliche Wertorientierung. Wo die Würde des Menschen geachtet ist, ist Kleidung nicht nötig. Sie ist Schutz da, wo sie in Frage gestellt ist. Hier müssen wir auch menschliche Schwächen sehen, die wir alle haben (eben auch wir!). Die gehören grundsätzlich zum Menschen. So gehören auch erotische Empfindungen durchaus dazu - aber sie müssen den passenden Stellenwert zugeordnet bekommen. Sexualität gehört grundsätzlich zum Menschen (zumindest sexuelle Empfindungen). Nur muss sie ihren Ort zugewiesen bekommen. Jeder von uns möchte geliebt sein - aber nicht vereinnahmt. Da jeder anders empfindet, wird es hier nie die gültige Lösung geben.
    Es geht immer um zwischenmenschliche Beziehung. Da sind immer drei Aspekte: Aus welcher Intention zeigt sich der Abgebildete? Wie stellt ihn der Photograph dar? Was sieht der Betrachter? Und genau da liegt das Problem eines globalen Internet, das völlig verschiedenen Kultirkreisen gerecht werden will. Hier möchten wir unseren Platz behaupten, ohne Opfer zu werden. Wenn nun jeder Betrachter unsere Bilder anders sieht, ist es aber unmöglich, nicht irgendwo auch diffamiert und entwürdigt zu werden. Die Frage ist nur: Nehmen wir das in Kauf, um unseren Platz zu behaupten?

  • in Kauf nehmen müssen wir das, wohl oder übel. Aber wir könnten trotzdem dazu beitragen, die diffamierende und entwürdigende Gemeinde so klein wie möglich zu bekommen. Oder nicht?
    Das soll aber nicht heißen, dass wir jemandem unsere Meinung aufzwingen sollen.

  • Theoretische Aufklärung bringt nicht viel. Beeinflussen kannst du in der Regel nur diejenigen, die dich als anständigen und netten Menschen kennen.


    Der wichtigste Beitrag ist, selbst Freunden und Bekannten gegenüber zu seinem Naturismus zu stehen!


    Für mich war das befreiende in Diez, dass jeder in der Schule wusste, dass ich am See nackt war. (Einmal gingen Bilder von mir, die eine Mitschülerin gemacht hat, ganz offen zum nachbestellen durch die Klasse - Sie waren nur zufällig mit auf dem Film von der Exkursion.) Einige Urlaubsfotos habe ich auch offen gezeigt. Hier ging es nicht um das Zeigen von Nacktfotos, sondern die Selbstverständlichkeit sie nicht auszusortieren. Und letztlich wird es den meisten hier auch mehr darum gehen, an der Schule im Freundeskreis als Naturist akzeptiert zu sein, als unbedingt beim Schulsport nackt zu sein. Da ergibt sich eher auf gemeinsamen Ausflügen mal die Gelegenheit, auch ganz offen vor der Klasse nackt zu sein. (z. B. beim gemeinsamen Grillen am Badesee. Im Dunkeln sind viele weniger zurückhaltend, nackt ins Wasser zu springen. Ich bin dabei nur durch die nahtlose Bräune aufgefallen - anderen sah man nackt an, dass sie in der Regel Badekleidung tragen.)

  • Ich verstehe doch deinen Punkt, aber es ist absolutes Wunschdenken, so funktinieren Menschen nicht, zumindest jetzt nicht und man kann wohl oder übel so schnell nichts dran ändern. Ich schließe nicht aus, dass wir zu diesem Punkt gelangen, aber dafür ist unsere Gesellschaft einfach auf deutlich andere Werte gemünzt.

  • Zuerst die Gesellschaft ändern zu wollen oder von anderen Änderung zu erwarten, ist ein grunsätzlich falscher, ideologischer Ansatz. Ich muss bei mir anfangen und authentisch leben. Nur das überzeugt auch andere. So diskutiere ich mit Freunden nicht über FKK, sondern sie lernen mich als Naturisten kennen. Ein Freund mag überrascht sein, wenn er erfährt, dass ich Naturist bin - aber er interessiert sich für mich - nicht für FKK. So wird er versuchen, mich zu verstehen - und genau das ist der Weg, ihn zu beeinflussen.

  • Aber so ist es NIEMALS für die gesamte Gesellschaft anwendbar und wird es auch nicht sein, es wird immer auf einen Dialog hinauslaufen und auf einen langwierigen Prozess.

  • kalle

    Hat das Thema geschlossen.

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