Religion vs. FKK

  • Natürlich hast du recht, aber du ignorierst die Folgen, bzw. die Kehrseite. Ich habe nicht zufäälig die konkrete Entscheidung im Jugendamt angesprochen, ob man einer Familie ein Kind wegnehmen sollte, oder nicht. Grundlage sind oft nur wage Andeutungen, das wirkliche Vergehen wird gar nichtausgesprochen. Auf dieser Grundlage werden Entscheidungen getroffen. Hinterher treffen einen die Vorwürfe: Man hat eine Familie zerstört oder Hinweise auf einen Mißbrauch ignoriert. Ich habe mich mit Mitgliedern vom ALZEV unterhalten, die ganz offensichtlich radikal dachten, das heißt um jeden Preis ihr Ziel als vorrangig durchsetzen wollten - für Bedenken und Diskussionen hätten sie da keine Zeit. (Noch radikaler war die Kim-Stiftung in Varel, die sogar die Todesstrafe für Kinderschänder forderte). Ich habe mich mit einem Vater unterhalten, der schon bemerkt hatte, dass er auffiel, wenn er mit seiner eigenen Tochter im Kinderbecken planschte. Ich habe von Krankenpflegern gehört, dass sie grundsätzlich keinen Patienten ohne Zeugen waschen ( mir persönlich wäre das als Patient eher unangenehm ). ... . So wird grundsätzlich vermieden, persönliche Beziehungen aufzubauen - denn die sind grundsätzlich gefährlich und verdächtig. Aber was für eine Welt wird das, die keine intimen Geheimnisse kennt, jedes Detaill in einer Beziehung öffentlich ausdiskutiert und Konflikte vor Gericht löst. Abscheulich finde ich Fernsehsendungen, in denen intimste Streitereien öffentlich ausgetragen werden. Aber die haben Einschaltquoten. Wie kann man etwa Vergewaltigung in der Ehe vor Gericht bringen. Im privaten Ehebett gibt es keine Zeugen - oder wollt ihr dort schon Kameras aufstellen? Ich möchte hier nicht grundsätzlich Recht behalten, sondern abwägen. Und da ist meine Einstellung: der Preis für absolute Sicherheit (die es gar nicht gibt) ist zu hoch. Ich weiß, das ich damit Verbrechen vertuschen lasse und Kinder gefährlichen Situationen aussetze - aber ein Leben ohne persönliches Vertrauen, das immer riskant ist, möchte ich nicht - weder für mich, noch für andere. In diesm Punkte bin ich liberal, d. h. : ich setze auf Eigenverantzwortung. Ich bin gegen jede Form von staatlichen Totalitarismus. Rechtsstaatlichkeit ist etwas anderes als eine Diktatur des Rechts, wie Demokratie nicht Diktatur der Mehrheit bedeutet.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

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  • Ich bin neu hier und vielleicht kriege ich ja die Kurve wieder zum eigentlichen Thema.


    Ich finde die Diskussion über die Kirche(n) natürlich interessant und wichtig, damit viele Leute mal beginnen sich ernsthafte Gedanken darüber zu machen, weshalb es Religionen und Kirchen gibt, aber hier ging es ja nun darum ob sich FKK und Religion wiedersprechen.


    Zuerst mal möchte ich feststellen, dass ich Religionen nicht grundsätzlich für was schlechtes halte.
    Sie haben in schweren Zeiten vielen Menschen Halt gegeben und in guten Zeiten versuchen sie eine Erklärung dafür zu geben, woher wir kommen und wohin wir gehen. Das ist die spannendste Frage auf diesem Planeten und natürlich hat keiner eine wirkliche Antwort darauf. Das philosophieren darüber macht aber viel Spaß!
    Es ist aber auch wichtig zu erkennen, daß alle Religionen komplette "Erfindungen" von Menschen, und keinesfalls "gottgegeben" sind.
    Ich habe schon vieles über die katholische Kirche und die daraus entstandene evangelische gelesen.
    Da haben sich mal irgendwann ein paar Männer zusammengesetzt und diesen "Verein" gegründet.
    Dafür bewundere ich sie und es war zu der Zeit auch eine sehr nützliche Institution, die viel Gutes geleistet hat!
    Leider wurde daraus aber ein Machtinstrument, genauso wie aus dem Islam und diese beiden Religionen haben vermutlich inzwischen mehr schlechtes geleistet als sie je wieder gutes tun könnten.


    ...und da kommen wir nun auf den Punkt.


    Religion hat für uns NICHTS mit FKK zu tun, weil es sich hierbei um von Menschen gemachten Regeln handelt.
    FKK ist aber natürlich, denn wir sind alle so geboren und deshalb gibt es eben auch immer noch Völker, die diese Nacktheit leben.


    Für mich/uns steht deswegen fest, dass wir uns nie an Regeln halten würden, die der Natur zuwieder laufen.
    Sollte eine Religion dies von uns fordern, wäre das nicht unsere!
    Religionen werden sowieso meistens nur noch dafür mißbraucht, um Menschen zu maßregeln und zu kontrollieren...viel Gutes ist leider nicht mehr übrig geblieben von den großen Zielen.


    Für uns gibt es also diesen Wiederspruch gar nicht, denn was wir glauben hat nichts damit zu tun, ob wir uns wenn's draußen heiß ist ausziehen oder nicht.


    Grüße aus der SüdPfalz

    FKK Urlaub in Cap d'Agde
    Languedoc-Roussillon.Südfrankreich


    Wir sind Nichtraucher und geniessen unser Leben möglichst nur in absolut rauchfreier Umgebung!

  • Man mag Religion als Irrweg sehen, aber deine Darstellung von Religion reine Phantasie (oder Ideologische Verblendung), da sie historische Entwicklungen und menschliche Natur und Psychologie völlig ignoriert. Aber das ist hier nicht Thema. Ich wollte mit meinem Beitrag nicht weiter vom Thema abdriften, sonder zurückfinden. Welche Folgen haben die Sexualisierung der Gesellschaft, die Auflösung menschlicher Bindung, die Entpersönlichung und zunehmende staatliche Einmischung in unser Zusammenleben? Naturismus bedeutet persönliche Vertrautheit, die sich in der undistanzierten Nacktheit und in "Du" ausdrückt. Eigentlich sollten gerade Naturisten offen aufeinander zugehen und Verfehlungen direkt ansprechen, um private Lösungen zu finden. Natürlich ist das idealistisch. Aber in dieser Intention sind wir entschiedene Gegner des staatlichen Totalitarismus, den ich anprangere. Das sollten wir uns mehr bewußt machen, statt mit jeder Welle mitzuschwimmen.

  • Auch wenn schon mehrere User sich zu diesem Thema in epischer Breite geäußert haben gebe ich gerne auch noch meinen Senf dazu und welche Erfahrungen ich so gemacht habe. Ich bin auch katholisch und war mehrere Jahre MInistrant und Pfadfinder, bin darüberhinaus auch immer noch in der Hochschulgemeinde an der Uni aktiv. Unsere Zeltlager von den Ministranten und Pfadfindern waren meistens nicht weit weg von Seen und Flüssen. Natürlich sind wir da auch immer baden gegangen. Dabei ist es nicht nur einmal vorgekommen dass eins von unseren älteren Mädels beim Baden ihr Oberteil abgelegt hat und oben ohne gebadet hat, selbst auch meine Co-Leiterin. Auch wenn wir Jungs unter uns waren haben wir mal alles abgestreift und sind so ins Wasser zum Schwimmen. Was die Kirche offiziell über FKK lehrt (ich kenne allerdings keine einzige Aussage!) ist den meistens von uns also ziemlich scheißegal. Genauso konnte man bei den Zeltlagern auch abends immer irgendwann zu einer bestimmetn Uhrzeit Knackgeräusche aus allen Ecken hören. Dann haben die Mädchen nämlich immer alle ihre Aspirin-Tablette eingenommen, wenn ihr versteht was ich meine :D ... Die katholische Jugend schert sich in der Regel ziemlich wenig um die offiziellen Vorgaben der Kirche und meistens stört das auch von den Verantwortlichen niemanden. Bei unserem letzten Programmplanungswochenende für das neue Semester waren wir in einem kirchlichen Jugendhaus, in dem es auch eine Sauna gab. Die war an diesem wirklich sehr kalten Februarwochenende an allen vier Tagen jeden Abend ein Highlight. Bis auf zwei oder drei haben die alle benutzt. Das Verhältnis FKK und Kirche ist meiner Erfahrung nach eigentlich eher entspannt.

  • Frage mal eine Moslem oder Muslime was sie von FKK oder Nudismus halten .. :happy:

    Interessante Idee. Ich würde vermuten, da wären nicht mehr dabei, die Nacktbaden ablehnen, als bei den deutschen Christen. Zumindest bei den Muslimen, die nach Deutschland gekommen sind.
    Für mich sind Religionen Psychodrogen: In geringer Dosis wenig schädlich, aber Droge bleibt Droge. Die Freikörperkultur, also zumindest die klassische, gesundheitsorientierte, die über bloßes Nacktbaden weit hinausgeht, will alles unterlassen, was gesundheitslich schädigt. Damit sollte meiner Meinung nach auch Religiösität abgelehnt werden - auch wenn man sich damit viele Feinde in der heutigen kranken Welt macht.

  • Im Orient setzen viele (Christen und diejeniigen, die sie anfeinden) Christentum mit westlichen Freiheiten gleich. Aleviten wird Freizügigkeit unterstellt, wo einzelne nicht den Vorstellungen religiöser Moralisten entsprechen. Das sind oft Vorurteile, die wir noch bestätigen - unter denen die betroffenen dann zu leiden haben. Deshalb sollten wir lieber sachlich diskutieren. Geht es der Religion überhaupt um moralische Reglementierung? (In diesem Sinne ist das Christentum gar keine Religion, sondern die Krisis aller Religionen / Olivier Clement). Was spricht für oder gegen Nacktheit. Es geht um Begegnung - zwischenmenschliche und die mit Gott. Da gibt es die Kippa, die Distanz ausdrücken soll, aber auch intime mystische Erfahrungen. Ich glaube nicht, dass es Franz von Assisi in der Todesstunde nur um materielle Besitzlosigkeit ging - es ging um die Begegnung mit Gott. Aber nicht einmal seine Brüder haben das verstanden - oder es war einfach zu anstößig? So hat er sich gefügt und von einem geliehenen Mantel bedecken lassen. Adam war im Paradies nackt. Im Widerspruch zu Gott hat er sich versteckt - und geschämt. Was heißt das für uns?


    Damit will ich nicht einer Seite recht geben. Johannes der Täufer hat gefastet - Jesus gegessen und getrunken. Da war nicht das eine richtig, das andere falsch - nein: Besserwisser urteilen und werfen dem einen dies, dem anderen das andere vor. Ganz egal, was man tut - irgendwer wird Anstoß nehmen.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

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  • Interessante Idee. Ich würde vermuten, da wären nicht mehr dabei, die Nacktbaden ablehnen, als bei den deutschen Christen. Zumindest bei den Muslimen, die nach Deutschland gekommen sind.
    Für mich sind Religionen Psychodrogen: In geringer Dosis wenig schädlich, aber Droge bleibt Droge. Die Freikörperkultur, also zumindest die klassische, gesundheitsorientierte, die über bloßes Nacktbaden weit hinausgeht, will alles unterlassen, was gesundheitslich schädigt. Damit sollte meiner Meinung nach auch Religiösität abgelehnt werden - auch wenn man sich damit viele Feinde in der heutigen kranken Welt macht.

    Da stimme ich dir zu ... bis auf ganz wenige Ausnahmen haben alle Religionen der Menschheit nur Schaden gebracht! Es geht dabei fast ausschließlich um Macht und Unterdrückung ...

  • Genau: das Denken hat den Menschen nur Schaden zugefügt. Schon die Frage nach dem Sinn hat Konsequenzen für das Leben. Also sollten wir sie besser nicht stellen. Wir sollten lieber einfach unseren Instinkten folgen. Warum sollen wir uns nicht gegenseitg auffressen, wenn uns danach ist?


    Was ist überhaupt Religion? Wenn es um moralische und kultische Regeln geht, so habe ich ja schon auf Olivier Clement verwiesen: das Christentum ist gar keine Religion! - es ist die Krisis aller Religionen.
    Geht es am Ende um zwischenmenschliche Beziehung? Bedeutet das auf einmal, dass ich Rücksicht nehmen soll? Was interessiert mich das Empfinden anderer?
    "Die Freikörperkultur, also zumindest die klassische, gesundheitsorientierte, die über bloßes Nacktbaden weit hinausgeht, will alles unterlassen, was gesundheitlich schädigt." - Das bedeutet: FKK hat eurer Auffassung nach eine Orientierung. - Wikipedia:"religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften." - Wenn nun das einzige, auf was wir achtgeben, Gesundheit ist - ist das keine Religion?
    Freikörperkultur mag zur Gesundheit beitragen. Aber ich hätte jede Freude dabei verloren, wenn ich dabei nur an Gesundheit denken würde. Begeistern kann ich mich erst, wo ich Zustimmung und Anerkennung finde - in Gemeinschaft. Mir geht es um Beziehung, um Begegnung, um das Erleben der Natur ... . Natürlich stören dabei moralische Skrupel. Kann ich die einfach mit dem Begriff Religion abwischen? Liegt die Freude nicht gerade in einer intuitiven Zustimmung zum Leben und Empfinden? Woher kommt die?

  • Das bedeutet: FKK hat eurer Auffassung nach eine Orientierung.


    Das hat sie nicht nur "unserer" Auffassung nach. Das hat sie seit Anbeginn, seit es die Nacktkultur gibt bzw. dann umbenannt als Freikörperkultur, das hat sie laut zentralem Organ der organisierten FKKler in Deutschland, das hat sie laut zentralem Organ der weltweit organisierten Naturisten, das hat sie sogar laut dem chaotischen Artikel von Wikipedia. Das hat sie nur nicht in den Augen derer, die den Begriff für sexuelle Freizeitaktivitäten, kommerziellen Nackturlaub oder gesundheituninteressiertes Nacktbaden missbrauchen.


    Freikörperkultur ist - das sollte eigentlich mit ein wenig Deutschkenntnissen jeder erkennen - eine Kultur. Diese Kultur (Subkultur) ist näher gekennzeichnet als eine Kultur des Körpers: eine Körperkultur. Es ist innerhalb der Körperkulturbewegung eine spezielle Form der Körperkultur, nämlich die Kultur mittels eines von unnötiger Kleidung befreiten Körpers. Zu den Regeln der Kultur gehört zentral die Gesundung von Mensch, Gesellschaft und Natur unter zuhilfenahme der gesundheitsfördernden Wirkung des von unnötigr Kleidung befreiten Körpers. Zu den Regeln der Freikörperkultur gehört entsprechend ihren Zielen die Verbundenheit mit der Natur. Zur heutigen Freikörperkultur gehört außerdem die Toleranz gegenüber Andersdenkenden.


    Ja, die Freikörperkultur hat eine Orientierung! Sie hat eine sehr starke Orientierung!



    Und Religion? Glauben ist die Kapitulation des Verstandes.

  • Wunderbar, was du schreibst. In Bezug auf FKK stimme ich dir in jedem einzelnen Punkt zu, aber ich distanziere mich von einer Ideologisierung. Begründern der FKK-Bewegung werfe ich diese Ideologisierung vor, heutigen Naturisten oft eher das Fehlen von jedem Idealismus. FKK ist kein Religionsersatz. Für mich ist er einfach eine Lebenseinstellung und ein Empfinden, das wohl nicht jeder teilt. Unter Naturisten begegnet mir die selbe Buntheit an Konfessionen und Überzeugungen wie in der übrigen Gesellschaft auch.
    Über deine Toleranz brauche ich wohl nicht viel zu schreiben: dein letzter Satz ist deutlich genug. Ich habe Freunde verschiedenster Konfession und bin von klein auf kontroverse Diskussionen gewöhnt. Über viele Positionen, die ich als Schüler (damals Diaspora- Katholik) noch vertreten habe, kann ich mich heute nur amüsieren. Aber es war immer ein für alle Seiten konstruktiver Dialog in gegenseitiger Achtung. Nur selten ist mir solche Dummheit begegnet, wie dein letzter Satz bezeugt - aber diese Dummheit nimmt zu. Ich würde dir raten, wenn Religion dich nicht interessiert, beschäftige dich gern mit Naturwissenschaften - oder irgendetwas anderem. Du brauchst dabei wirklich nicht viel Verstand, um die Unhaltbarkeit deiner Einstellung zum Glauben zu erkennen.

  • Wer im 21. Jahrhundert noch an Götter, Geister und Dämonen glaubt, ist nicht bei Verstand. Der benutzt bestenfalls Religion als Droge, um sich aus der Realität zu kicken - oder erhofft sich sehr irdische Vorteile aus der Religionsgemeinde. Aber man kann mit einem Religions-Junkie so wenig über seine Droge reden, wie mit jedem anderen Junkie über dessen Droge.
    Auch kann sich ein Religions-Junkie nicht vorstellen, dass jemand ohne Religion leben kann, deshalb sucht er verzweifelt, was er dem anderen unterstellen kann, was dieser als Religion benutzt: Ein Süchtiger kann sich nicht vorstellen, dass es Menschen ohne Sucht gibt.


    Übrigens: Religion ist eine Hochform von Ideologisierung. Dann distanziere Dich mal davon, wenn Du so gegen Idiologie bist!

    • Offizieller Beitrag

    Wer nicht "bei Verstand" ist, das hast DU nicht zu entscheiden. Die Evolutionstheorie ist immer noch eine Theorie und voller Widersprüche. Und der Urknall ist ebenfalls unrealistisch.


    So gerne ich sachlich darüber diskutiere, wir werden da nie auf einen Nenner kommen und um Streit und persönliche Angriffe zu vermeiden mache ich das Thema zu.

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