Das Paradies wird abgeschafft

  • Traurig, aber wahr... Ich gehöre selbst gerade noch zu denen, bei denen ein paar Babyfotos im Album kleben, auf denen ich nichts anhabe. Aber es stimmt – Alle, vor allem Männer, stehen heutzutage unter Generalverdacht, Kinderschänder zu sein, die nur an jeder Ecke auf eine Gelegenheit warten. Auch wenn es eine oft benutze Phrase ist: Die Medien sind schuld...

  • Das Problem unserer Gesellschaft ist, dass die Sicherheit an erster Stelle steht, und alles, was möglicherweise gefährlich sein könnte, wird verboten, und jeder steht unter Generalverdacht.


    Kinderpornografie ist schändlich und die Menschen, die das tun, gehören eingesperrt, aber um dafür zu sorgen, dass alle Kinderpornografen (gibt es das Wort eigentlich so?) auch verurteilt werden, werden die Gesetze bis ins Abstruse verschärft, bis ganz normale Alltagshandlungen im Prinzip strafbar sind, und man sich als Vater in eine Grauzone begibt, wenn man sein Kind badet.
    Dass wir damit Unsicherheit vor Straftaten (die nie völlig zu verhindern sind) gegen Unsicherheit vor dem Gesetz (fast alles ist irgendwie strafbar) eintauschen, sieht die breite Masse aber leider nicht.
    Ähnliche Probleme gibt es auch in anderen Bereichen, wie Urheberrecht, Sexueller Belästigung und Flugreisen.


    Dass das Ganze Stellenweise sogar kotraproduktiv ist, will keiner hören. Statt öffentlich akzeptierte Hilfs- und Therapie-Angeboten für Menschen mit pädophiler Neigung zu schaffen, werden diese kriminalisiert und mit ihrem Problem allein gelassen, was dann dazu führt, dass ein größerer Anteil kriminell wird.

  • Das eigentliche Problem ist ein emotionales Unverständnis. Die Frage ist doch, wie man Nacktheit empfindet und was man darin sieht. Vor kurzem habe ich einen Artikel gefunden (leider finde ich ihn nicht mehr), nach dem Politiker entsetzt waren, als Edathy Nacktfotos von Kindern in seiner Rechtfertigung als "Kunstwerk" bezeichnete. Natürlich habe ich diesen Begriff in Diskussionen abgelehnt, weil er die persönliche Identität nicht genügend beachtet. Aber grundsätzlich verstehe ich das Entsetzen nicht, da es ja offensichtlich nicht um Pornografie geht. Die Frage ist doch: Was geht in einem Menschen vor, der sich Nacktfotos ansieht? Ich sehe auf Nacktfotos Kinder nicht als Opfer, sondern als Menschen, die ja gerade Beachtung und Wertschätzung erfahren, indem man die Bilder ansieht. Ein Bild zu verbieten empfinde ich als eine Unterdrückung der Lebensäußerung eben der abgelichteten Person in ihrer leiblichen Existenz. Wenn ich ein Kind nackt sehe, bewundere ich hier eine Freiheit, die ich als Kind vermisst habe. Das Verbot empfinde ich als eine Unterdrückung eben dieser Freiheit. Wer natürlich hier eine Herabsetzung von Kindern zu Betrachtungsobjekten, sexuelle Stimulierung oder degleichen sieht, muss hier anders urteilen. (Und so sieht es offenbar die Mehrheit unserer Gesellschaft). Ich denke, man kann das Betrachten der Bilder gar nicht unabhängig von der Lebenseinstellung des Betrachters sehen. Wer Nacktheit als körperliche Freiheit erlebt, muss die Bilder anders sehen, als jemand, der darin eine Entwürdigung sieht. Aber niemand darf sein Empfinden dem anderen unterstellen. Genau hier liegt wie überall der Mangel an Dialogbereitschaft. Nacktbilder von Kindern werden so verteufelt, dass eine Auseinandersetzung in der Sache nicht mehr möglich ist. Ein Dialog setzt voraus, dass man sagen kann: Ich sehe und empfinde es eben völlig anders. Ich kann weder behaupten, es sei völlig in Ordnung Nacktfotos zu sammeln und anzusehen, noch es grundsätzlich verteufeln. Das Eigendliche steht doch dahinter: Das Kind möchte anerkannt und geachtet sein. Wenn sich im Bild eine solche Wertschätzung ausdrückt, ist es gut, es zu betrachten. Wird es nur benutzt, um unter Missachtung der Person instinktive Reize anzusprechen, ist es Missbrauch. Wie nun ein Bild gesehen wird, liegt vor allem beim Betrachter. Somit ist ein objektives Urteil in der Sache gar nicht möglich. Es ist doch genauso, wenn mir jemand am See nachschaut. Meine Frage: Hat er Interesse an mir persönlich und an dem, was ich erlebe, oder gafft er nur, um sich selbst zu beglücken? Um das zu klären, muss ich ihn ansprechen. Und genau das ist aus dem Bild heraus nicht möglich. Es fehlt eben die wirkliche Begegnung, in der man auf den Blick antworten kann. Das berechtigt aber nicht, grundsätzlich unlautere Absichten zu unterstellen, wie es heute geschieht. Eine Haltung, die den Sammler vor die Alternative stellt, seine Schuld einzugestehen und zu bereuen, oder unverbesserlicher Verbrecher zu bleiben, jedes Verständnis in der Sache aber verweigert, ist hier wenig konstruktiv. Es ist wie überall: Die größten Diffamierungen betreiben die, die genau wissen, was falsch und was richtig ist. Niemand ist bereit, die eigenen Prämissen zu hinterfragen.
    Wenn sich jemand im Alltag von mir abwendet und mich keines Blickes würdigt, empfinde ich das als Beleidigung. Das sehe ich bei Bildern hier nicht anders. Es verletzt mich, wenn man sie ignoriert. Im Verbot von Kinderbildern sehe ich genau diese Missachtung gegenüber dem abgelichteten Kind - wie umgekehrt Gegner gerade im Interesse am Bild eine Missachtung der Person sehen. Hier geht es also beiden um die Wertschätzung der Person - nur das der eine dem anderen das Gegenteil unterstellt. Statt hier im Dialog zu klären, worum es letztlich allen geht, diffamiert man eine Seite so entschieden, dass niemand mehr wagt, auch nur andeutungsweise Verständnis zu äußern.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Joki ()

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