Intimschmuck im FKK-Verein

  • Wenn ich mich für ein grundsätzliches Verbot ausspreche, geht es ja darum, kleinliche Reglementierungen zu vermeiden. Wo Konflikte entstehen, wo ein Piercing offensichtlich provoziert - erst da! - soll man sich auf das Verbot berufen. Ich denke nicht, dass jemand, der im Verein längst mit Piercing akzeptiert ist, ausgeschlossen wird, nur weil jemand das Gesetz ausgräbt. Man wird auch nicht den Körper nach Piercings absuchen, bevor man jmd. einlässt. Aber jedem sollte die Grundregel bekannt sein. Das ist weit ehrlicher als ein nachträglicher Verweis. Im Geschäft würde ich niemanden mit auffälligem Piercing einstellen - nur steht das in keinem Profil. In Vereinen sind Knutschreien auch ein Grund, jemanden des Platzes zu verweisen - aber niemand würde sich über einen Kuss aufregen. Die Schwierigkeiten liegen immer in der Grenzziehung. Jeder, der sich Piercings oder Tattoos zulegt, sollte im voraus bedenken, dass er damit möglicherweise provoziert, und dass er es vielleicht einmal bereut. Vor allem Jugendlichen würde ich dringend davon abraten, sie so anzubringen, dass sie sich nicht wieder spurlos entfernen lassen. Wegoperierte Tattoos hinterlassen Narben. Ich war selbst (bei der Bundewehr) bei solchen Operationen dabei.

  • Hab ich grad gefunden und finde ich total klasse. In Minden geht man mit der Zeit!


    Familien-Sportbund Minden e.V.


    Ich hab Piercings und Tattoos, ist damit FKK möglich?
    Nicht überall aber bei uns schon.


    Als
    die FKK Bewegung aufkam mussten die FKKler „Übergute" Menschen sein, um
    überhaupt toleriert zu werden. Aber wie alles im Leben unterliegt
    dieses auch dem Wandel der Zeit. Was gibt es schöneres als Toleranz
    zeigen zu können, dass jeder so sein darf wie er will? Bei uns muss
    niemand seinen Bierbauch, OP-Narbe, Tattoo oder Piercing unter Kleidung
    verstecken.

  • Ich bin dafür, dass weder Piercings noch Tattoos verboten sein sollen. Ja klar, extra besonders für FKK "schmücken" sollte auch nicht sein, aber wenn jemand halt sowas hat, hat er das. Das wäre ja auch so, wenn jemand gefärbte Haare hätte. Ist auch nicht echt.
    Viel wichtiger finde ich, aus welchen Gründen jemand FKK macht. Wenn jemand FKK macht, weil er gern nackt ist, ist das in Ordnung. Aber nur um irgendwas zu zeigen, finde ich persönlich daneben.
    Und nein, ich habe keine Piercings oder Tattoos. ;)

  • Hey margie, da kann ich dir aus voller Überzeugung zustimmen. Hab sowas selbst auch nicht - weiß aber, wie es ist, wenn man durch bestimmte Eigenschaften beim FKK besondere Aufmerksamkeit erregt. Das trifft nämlich in Deutschland auch zu, wenn man keine Vorhaut hat. Klar, Piercings könnte man vielleicht ablegen (ne Vorhaut wieder dranmachen geht eher nicht " lol") - wenns aber zur Persönlichkeit gehört, wieso sollte man die dann für die FKK-Umgebung verbiegen?

  • Solche hochdifferenzierten Regeln (wie die weiter oben von den Hamburger-FKK-Eltern dargestellten) darüber, welche Piercings von FKK-Vereinen toleriert werden, empfinde ich eher als Realsatire. Wer sich als Vereinsangehöriger darüber Gedanken macht und Regeln aufstellt, welche Piercings nach Art, Größe, Material und Anzahl „erlaubt“ sind und welche nicht, der zwingt sich und die anderen, die diese Regeln einhalten und überprüfen sollen, zu etwas ziemlich ungeheurem: Zum detaillierten Examinierungsblick auf den Körper des anderen Naturisten, insbesondere auf seinen Intimbereich, womöglich sogar noch mit dem Zentimetermaß! Solch ein Verhalten, selbst wenn es „nur“ der flüchtige prüfende Blick ist, entspricht nicht dem Anspruch, sich selbst und das Zusammensein mit den Anderen „natürlich“, also unverkrampft und in gegenseitiger Toleranz zu gestalten. Das ist nicht eines Naturisten würdig – und nicht eines FKK-Vereins -, sondern entspricht meines Erachtens nur dem Wesen eines kleinmütigen, verklemmten, angst- und schamgesteuerten Spießbürgers. Letztlich geht es „nur“ um die Akzeptanz von etwas, das mir selbst ungewohnt, exotisch oder nach meiner persönlichen Meinung auch „normwidrig“ erscheint. Davon, aus solch persönlich-subjektiver Sicht eine „Zusatz-Norm“ zu machen, sollten FKK-Vereine und ihre Angehörigen frei sein!


    Das erinnert mich an eine Begebenheit von vor rund 35 Jahren:


    Meine Mutter, mein Bruder und ich trockneten uns nach dem Bad im See des FKK-Geländes ab, als eine andere Frau aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern laut und entrüstet zu meiner Mutter sagte: „Du solltest deinem Jungen sagen, dass er hier nicht mit bloßer Eichel herumlaufen soll! Das ist widerlich und anstößig und unnatürlich! Hier sind schließlich auch Mädchen! Wozu hat er denn seine Vorhaut?!“ – Meine Mutter war zu perplex, um gleich darauf zu reagieren. Später stellte sie klar, dass ich damals schon seit über einem Jahr keine Vorhaut mehr hatte, und dass das keineswegs „widerlich, anstößig und unnatürlich“ ist, sondern einfach nur nicht so oft vorkommt. –


    Diese Frau stellte damals ihre kleingeistigen Maßstäbe über Wissen, Vernunft und Toleranz. Genauso scheint es mir mit manchen „Regeln“ über Piercings beim FKK zu sein. Ich habe selbst keine Piercings und auch keine Ambitionen. Klar, solchen Schmuck kann man auch herausnehmen. Aber wenn er nun mal zu der jeweiligen Persönlichkeit gehört, warum darf er dann nicht auch dazu gehören, wenn der Mensch ansonsten nackt ist? Eine entsprechende Toleranz wäre in meinen Augen die „natürliche“ Art, wie Naturisten damit umgehen sollten.

  • Es geht schon um die Frage, was wir unter FKK verstehen. Wo wir Schmuck grundsätzlich tolerieren, °wenn er nun mal zu der jeweiligen Persönlichkeit gehört", muss das auch für Kleidung gelten. Natürlich sollte sich jeder so kleiden und schmücken dürfen, wie es seiner Persönlichkeit entspricht. Eine kulturelle Anpassung und Rücksicht auf das Empfinden anderer ist trotzdem gefordert. Wenn ich am See nackt bade, würde mich eine komplett verhüllte Frau mit Burka weniger stören als so manche extrem tätowierte und gepiercte Menschen - aber da geht es wirklich um Extreme. Das gilt außerhalb der FKK-Vereine, wo jedem freigestellt ist, ob und wie er sich Kleidet.
    Beim FKK stellt sich die Frage, was wir mit Nacktheit verbinden und aussagen wollen. Da gilt zunächst, dass vor allem Intimschmuck nicht sexuell stimulieren darf. Grundsätzlich sollte er auch nicht provozieren. Wo der Grundsatz steht: "Nackt sind wir alle gleich" (also beabsichtigt ist, Unterschiede, wie sie durch Kleidung offensichtlich werden, aufzuheben), sollte man auch vermeiden, durch Piercings aufzufallen. Diese Nacktheit sehe ich eher wie die "Schuluniform", die bewußt soziale Unterschiede verbergen will. Da sollte niemand extrem aus der Reihe tanzen.

  • Aber trotzdem ist Körperschmuck etwas ganz anderes als Kleidung. Beim FKK sollte es doch im Vordergrund stehen, nackt zu sein. Aber ich sehe einen deutlichen Unterschied darin, ob nun wer bekleidet am FKK-Bereich ist oder mit einem Piercing oder Tattoo. Wenn du das so sehr vereinheitlichst, müsste eigentlich auch eine Einheitsfrisur Pflicht sein. Und mit sozialen Unterschieden hat das auch nichts zu tun. Piercings sind ja nicht nur bestimmten Bevölkerungsschichten vorbehalten.

  • Dem kann ich nur zustimmen, tingle.


    Ein solches "Einheitsdenken" musste ich ja damals auch erleben, als die Frau, von der ich schrieb, meinte, beim FKK auch den "Einheitspenis" fordern oder als Norm voraussetzen zu müssen - indem sie behauptete, dass meine sichtbare Eichel widerlich, anstößig und unnatürlich sei. Ganz egal, dass sie ignorierte oder schlicht nicht wusste, dass es vorhautlose Penisse gibt, stellte sie ihre persönlichen Maßstäbe in aller ihrer Beschränktheit über Andere und machte daraus "Normen" - so wie andere, die auch hier im Forum ihren subjektiven Haltungen den Schein von Allgemeingültigkeit geben, wenn sie schreiben: "Es gilt ..." oder "... ist zu fordern ..."


    Ich gehe davon aus, dass hier keiner ist, der solche Normen und Gesetze mit allgemeiner Gültigkeit verkünden kann. Hier gibt's nur eine Ansammlung von persönlichen Meinungen und Haltungen, die besser auch so dargestellt werden sollten - aber auch das ist natürlich MEINE Meinung, Andere mögen ja gerne denken, sie seien der Nabel der Welt ...



    Übrigens erzählten meine Eltern auch bedauernd von einer Freundin in den 60er Jahren, die ihren Verlobten nicht mit aufs Vereinsgelände bringen durfte, weil den Gesinnungsnaturisten des Vorstands die nackte "Schuluniform" ihres Partners nicht passte: sie war ihnen zu schwarz, die Haut, sie "passte" nicht in die Norm ... Heute geht's dann eher um "karierte Schuluniformen" (tätowiert) oder um solche, bei denen Knöpfe oder Ringe am Stoff sichtbar sind (gepierct) - glücklicherweise wohl kaum noch um den an meiner "Schuluniform" unwiederbringlich fehlenden Zipfel ...

    Einmal editiert, zuletzt von Hinnerk ()

  • Ich finde es Ok solange das Piercing nicht zusehr die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Einen Cockring finde ich allerdings nicht ok da dieser für mich schon in Richtung Sexualität geht.

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