HYÈRES, ÎLE DU LEVANT - Die wichtigste Vereinigung der Insel, die Amoureux du Levant Naturiste (ALN), läutet die Alarmglocken: Héliopolis, die Wiege des Naturismuses, droht seinen guten Charakter zu verlieren.
Mit über 200 Mitgliedern sind die ALN in nur wenigen Jahren die größte Freiwilligenvereinigung der Insel geworden. Gegründet wurde sie zur gleichen Zeit wie der kleine Regionalhafen von Hyères. Ihre Mitglieder sehen sich als Hüter des ursprünglichen, naturistischen Naturschutzgedanken der 30er Jahre.
Über 50 Mitglieder waren bei der letzten Hauptversammlung zusammengekommen. Ihre Schlussfolgerung ist bitter:
Natur und Naturismus
"Die Insel ist ein Juwel, das absolut geschützt werden muss," unterstreicht die Vorsitzende Elisabeth Varet. "Unsere Besucher lieben den Charme der Insel. Und die Bemerkungen sind immer die gleichen: "wunderbar, magisch, Ort des Friedens, Freiheit,..."
Die Insel kann nur im Geiste seiner Gründer weiterbestehen. Wo habt Ihr schonmal, entlang der Côte d´Azur, Eigentümer gesehen, die aus eigener Kraft ein riesiges Refugium schaffen? Es sind die naturistischen Eigentümer des Levant.
Aus den Pionieren, die ohne Wasseranschlüsse und sanitäre Anlagen begannen, sind inzwischen um die 200 Sesshafte geworden. Dafür wurde eine Menge Wald gerodet. Das Schlimmste ist aber die Felsabtragung am Aygade-Pier, zur Hafenerweiterung, direkt am Nationalpark Port-Cros... Ist das grüne Naturistenparadies noch das, was es einmal war?"
Pools und Anarchie
"Unsere Mitglieder sind sauer über den stetigen Rückgang unserer Prinzipien in Sachen Naturismus und Natur. Es gibt über 50 Pools auf der Insel, mit Wassermangel als Folge. Außerdem ist die Insel nicht für Wasser-Scooter geeignet... Die Insel ist eine rechtsfreie Zone geworden, in der anscheinend alles erlaubt ist," führt Elisabeth Varet fort.
Seit seiner Gründung kämpfen die ALN gegen das Projekt der Verwaltung in Aygade. "Unsere Gegner behaupten, wir seien gegen das Hafenprojekt: das stimmt nicht," protestiert die Vorsitzende. "Wir sind für eine Sicherung und Renovierung. Aber ohne den Charme der Insel zu zerstören, und ohne die Naturisten zu verjagen für mehr Motorboote. Man wollte den Strand betonieren, das haben wir verhindern können. Man wollte Felsen abtragen: Wir haben dieses Projekt, zusammen mit den Vereinigungen "UDVN 83" und "Cooper-Jardiniers de la mer", vor das Verwaltungsgericht gebracht."
Finger weg!
Die Vereinigung wert sich auch gegen die Angriffe des Bauherrn: "Man hat uns gesagt, die 9 Millionen Euro Steuergelder seien bestimmt für die Sicherung der Hafenbenutzer. Man hat aber am Aygade-Pier nie einen Unfall gesehen. In Wirklichkeit soll das Projekt die Zukunft einiger Ausflugsboote sichern. Auch sollen Felsen entfernt werden, damit Passagierschiffe anlegen können.
Also, ein Hafen, für wen? Warum? Wir werden nicht nachgeben: Wir werden den Levant verteidigen."
Original: Var matin