Reformatorisches Dorf gegen Naturisten

  • MARIEKERKE (Walcheren, NL) - In Mariekerke ist Widerstand gegen einen geplanten FKK-Minicamping entstanden. ,,Juristisch ist anscheinend nichts dagegen zu machen. Aber aus moralischer Sicht ist so etwas in einer überwiegend reformatorischen Gegend völlig verwerflich," heißt es bei den Einwohnern, die eine Unterschriftensammlung organisiert haben.


    Damit wollen sie den Initiator Tom Caljouw aus Vlissingen von dem Gedanken abbringen, den hiesigen "Minicamping De Meidoorn" zum FKK-Campingplatz umzuwandeln. Außerdem plant er ein Naturgebiet mit Hochstammobstbäumen und einen Weiher.


    Verkäufer Jacobus de Korte ist inzwischen stinksauer über den Verkaufsvertrag, der am 1. Dezember den Notar passieren wird. "Das kann nicht rückgängig gemacht werden, sonst muss er 10 % Strafe zahlen," sagt Käufer Caljouw.


    De Korte hatte überhaupt nicht mit einem FKK-Camping gerechnet. ,,Ich wurde erst skeptisch, als die Campinggäste mir erzählten, er sei Miteigentümer des Naturistencampings "De Hermitage" in Oostkapelle. Ich hatte dann noch dringend um Vertragsentbindung gebeten, aber da ist mit dem Mann nichts mehr zu machen."


    In den Statuten des zuständigen Gemeinderates von Veere sind Minicampings mit maximal 15 Standplätzen frei verhandelbar. Laut Schöffe Wim van Tatenhove kann die Gemeinde alle Schritte unternehmen, wenn die öffentliche Sittlichkeit angegriffen wird. Und davon kann hier nicht die Rede sein, solange FKK hinter Sichtschutzvorrichtungen verborgen bleibt.


    Mariekerke zählt einige reformatorische Minicampings, die vor allem von kinderreichen Familien besucht werden. Klazien Wisse vom "Camping De Koehoorn": "Ich verstehe überhaupt nicht, wie man sich so etwas ausdenken kann". Campingbetreiber Piet Wisse: ,,Das ist gegen das Gebot Gottes." Jan de Korte vom "Camping Mariekerke": ,,Das hat hier nichts zu suchen."


    Caljouw weiß noch nicht genau ob er seine Pläne ausführen wird, "aber die Unterschriften beeindrucken mich nicht."


    Original: PZC

  • Uhm, was für eine Religionsgruppe sind denn diese Reformisten? Ich kenn mich mit den Religionen der Niederlande nicht so gut aus.


    Ansonsten kann ich aber nur sagen: Pech gehabt, scheint alles legal zu sein. :D

  • Die Reformisten (Nederlandse Gereformeerde Kerk) sind ganz einfach die niederländische Version der Protestanten. Das seltsame ist, dass sie in den Städten die toleranten sind, und auf dem Land genau im Gegenteil die prüden. Was ich aus eigener böser Erfahrung weiß. :huh: Dörfliche Reformisten sind böse, mittelalterliche, nihilistische Hinterwäldler.

  • Wenn sich geeignete Plätze in tolleranterem Umfeld fänden, würde ich die bevorzugen. Ich würde lieber dort Urlaub machen, wo ich auch als Naturist erwünscht bin, oder zumindest nicht in ein Getto eingesperrt. Von abgesperrten Urlaubszentren halte ich nichts. Grundsätzlich meine ich, die Gemeinde hat ein Mitspracherecht.

  • tja die religionen haben irgentwie gegen alles etwas es gibt keine schwarzen in der bibel harry potter ist teuflisch wegen magie usw einige sachen sind für mich voll quatsch ^^

  • Man kann wohl davon ausgehen, dass das Dorf nicht "reformatorisch", sondern "evangelisch-reformiert" ist. Die meisten Niederländer, sofern sie sich überhaupt noch zu einer Kirche halten, gehören dieser Glaubensrichtung an, die auf den Franzosen Jean (Johannes) Calvin und den Schweizer Huldreich Zwingli zurück geht. Die beiden haben sich in die Bewegung der Reformation eingeklinkt, als in Deutschland die lutherische Reformation schon im Gange war. Ihre Theologie unterscheidet sich in einigen Fragen von der der Lutheraner. In den zentralen Punkten aber war man sich einig. Trotzdem konnte man sich auf keine gemeinsame theologische Grundlage einigen.
    Der Unterschied, der in unserem Thread zum Tragen kommt, ist, dass die reformierten Christen zu Gesetzlichkeit neigen, während wir Lutheraner kompromisslos die Rechtfertigung des Sünders allein durch den Glauben, allein aus Gnaden vertreten. Wenn man dann schon einmal gesetzlich ist, möchte man möglichst alles regeln: z.B. auch die sog. Mitteldinge. Das ist - verkürzt gesagt - alles, was Spaß macht bzw. Lust erzeugt, ohne Gottes Gebot zu verletzen. Reformierter Theologie ist so etwas aber suspekt. Wer fromm sein will, sollte das ihrer Meinung nach tunlichst meiden. Luther dagegen meinte sinngemäß: Wenn Gott Forellen im Bach und Trauben im Weinberg wachsen lässt, darf man beides auch genießen, solange man es dankbar aus Gottes Hand entgegennimmt. Letzteres schließt übrigens den Missbrauch aus.
    Entsprechendes kann man auch zu Sexualität oder Nacktheit formulieren.

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