Tag der Nacktheit

  • Euch allen alles Gute zum Tag der Nacktheit! :fkk:
    Gegenwärtig wird der nur in den USA regelmäßig am 14. Juli gefeiert; ich würde aber vorschlagen, den auch in Deutschland zu begehen. Wenn Ihr danach googlet, werdet Ihr sicher etwas finden, deshalb habe ich es unter "FKK und Medien" gepostet, und es geht ja um Öffentlichkeitsarbeit.

  • Da wäre ich eher für einen allgemeinen "Tag der offenen Türen" der Gelände mit Veranstaltungen. Vor allem ist aber - soweit denke ich europäisch - der französische Nationalfeiertag nicht der beste Termin dafür, wenn auch die Parole "Liberté, égalité, fraternité" passend wäre.

  • An sich finde ich die Idee eines Tages der Nacktheit schon ansprechend - aber ein geeignetes Datum dafür zu finden, würde bestimmt nicht leicht werden. Der Tag würde wahrscheinlich als ein Tag der "Nackt-Lobby" wahrgenommen werden, könnte zu mehr Akzeptanz und Verständnis führen. Einen Tag der offenen Tür könnte ja entsprechend integriert werden. Moralisch steht dem meiner Meinung nach nichts entgegen, besonders wenn man Veranstaltungen wie den CSD (gegen den ich im übrigen nichts habe) u.ä. sieht. Dennoch würde ich befürchten, dass dieser Tag missinterpretiert wird und deswegen einigen Widerstand hervorrufen könnte. Eine klare Abgrenzung, schon bei der öffentlichen Kommunikation, zu sexueller Nacktheit müsste deutlich gemacht werden und auch entsprechend durchgesetzt werden. Die Frage ist auch, wo man entsprechende Veranstaltungen öffentlichkeitswirksam durchführen könnte. FKK-Vereine (als Örtlichkeit) etc. wären vermutlich nicht ideal, öffentlichkeitswirksamer wären Stadtzentren, Bahnhofsgebiete u.w. Außerdem entstehen auch Kosten, über deren Deckung (durch Förderung etc.) entschieden werden müsste. Außnahmegenehmigungen müssten beantragt werden (von wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses"). Wer übernimmt die Absicherung einer Veranstaltung (Security), auf der Nacktheit öffentlich propagandiert wird. Gerade junge Frauen müssten vermutlich von einer entsprechenden Klientel mit entsprechenden Belästigungen rechnen. Außerdem müsste das Geschlechterverhältnis einigermaßen ausgeglichen sein. Angesichts der aktiven Mitglieder auf diesem Forum, so wie zumindest ich es erlebe, dürfte das schwierig werden. Entsprechend halte ich einen Tag der Nacktheit in Europa durchaus für machbar, aber nicht so bald.

  • Das wäre ja auch, zumindest im direkten Sinne, keine politisch motivierte Demonstration wie der CSD. Ein Tag der Nacktheit ist für mich eher sowas wie ein ausgerufener Tag, von dem man hört, bei dem aber weiter nichts passiert oder gemacht wird. Und im Zeitalter von Facebook und co. ist das auch machbar.

  • Eine Demonstration in einer Innenstadt passt meiner Ansicht nach nicht zum Naturismus. Mit dem "Christopher Street Day" möchte ich mich nicht solidarisieren, aber auch vom "Naked Bike Ride" (WNBR) halte ich nichts. Ich wäre eher für Aktionen in der Natur: Nacktwanderungen, bei denen man Wohngebiete meidet, und sportliche FKK-Veranstaltungen an Seen und auf Sportplätzen. Vielleicht ließe sich ja auch im Sommer ein Nacktbadetag in örtlichen Freibädern organisieren - erfolgreicher wohl in einem zentralen, damit wir nicht mehr Besucher vergraulen als wir zusammenbringen. Es sollte mehr darum gehen, aufmerksam zu machen auf das, was für viele von uns alltäglich ist, als um spektakuläre Aktionen - vor allem Anregungen für die Freizeit und den Urlaub.

  • Nach meiner Wahrnehmung ist der deutsche Michel tatsächlich für "spektakulär", also demonstrativ präsentierte Nacktheit nicht reif. Solche Events würden allenfalls kurzfristig Aufsehen erregen - von Kopfschütteln und ironischem Witzeln über Entrüstung bis hin zu feindseligen Angriffen (das vermute ich deshalb, weil es in Berlin-Kreuzberg schon richtig gewalttätige Angriffe und Übergriffe gegen nackte Sonnenanbeter im Victoriapark gab - seitens muslimischer Jugendlicher und Klan-Oberväter, die ihre Maßstäbe durchsetzen wollen).


    Insofern stimme ich Joki zu: Alles, was denjenigen die Tür zur FKK öffnet, die irgendwie auch darauf ansprechbar sind, ist wohl eher förderlich. Das ist aber ganz sicher nicht die breite Masse, nicht die ganze Gesellschaft, und ganz sicher nicht das Volk auf der Straße.


    Versuche, den World Naked Bike Ride in Deutschland zu etablieren, sind vermutlich auch deshalb an den Behörden mehrerer Großstädte gescheitert, weil man derartige Aggressionen befürchtete, wie ich sie aus Kreuzberg beschrieb.

  • Wirklich schade. Da ist Berlin wohl hinter München zurück. Der Englische Garten dort ist mir in sehr guter Erinnerung.


    Dass die Gesellschaft noch nicht reif ist, hat man wohl auch bei der Nacktolympiade der Universität Princeton gesehen. Es kam zu "Ausschweifungen", was immer das auch heißt, darum hat man es abgeschafft. Sehr schade eigentlich. Eine richtige Olympiade, wie wir es aus der Antike kennen, ist schließlich immer eine Nacktolympiade.
    Warum wird so etwas wie die Nackt-Rugby-Meisterschaft in Dunedin in Neuseeland nicht im Fernsehen übertragen? Wenigstens im Nachtprogramm, wenn die "Moralisten" schlafen? Würde sich ja allein schon durch die Zeitverschiebung ergeben.
    Stattdessen laufen auf den Sportkanälen um die Zeit schmutzige Softerotikfilme. Was hat das mit Sport zu tun?


    Ich habe gemerkt, dass in französischen (nicht-erotischen) Filmen viel lockerer mit Nacktheit umgegangen wird; da wird auch schon mal nackt ein Sofa repariert, ohne dass irgendwelche unnatürlichen Haltungen eingenommen werden, damit man bloß nicht die privaten Teile sieht. (Damit meine ich nicht die Möbelstücke.) Ich weiß nicht, ob diese gute Einstellung dazu geführt hat, dass man den Tag der Nacktheit auf den französischen Nationalfeiertag gelegt hat. Ich könnte mir aber vorstellen, dass in Frankreich kaum jemand deswegen beleidigt sein wird.


    (Da ich den Thread gestartet habe, darf ich vielleicht noch einmal kurz auf meine Unterschriftenaktion bei Change.org aufmerksam machen:
    https://www.change.org/p/dr-sommer-team-der-jugendzeitschrift-bravo-helfen-sie-der-sexualaufklärung-altersgrenze-16-für-den-bravo-body-check
    Alle, die auch nach dem Tag der Nacktheit noch etwas für die öffentliche Akzeptanz nicht-pornographischer Nacktheit tun möchten, können sich dort dafür einsetzen, dass die Bravo wieder auch unter 18-Jährige auf ihren Aufklärungsseiten nackt zeigt, damit die Leser sich vergleichen können, wie es 16 Jahre lang normal war. Kann es sein, dass die Bravo mit der unnötigen Anhebung der Altersgrenze auch auf konservative muslimische Leser reagiert hat? Na, jedenfalls danke an Alle, die schon mitgemacht haben.
    Kurz war die Aktion sogar über Google zu finden, aber die Zensoren von Google haben bereits zugeschlagen. Das zeigt mir, wie Ernst die Lage ist, und wie dringend wir etwas unternehmen müssen, damit nackt und Porno, Kind und Jugendlicher nicht ständig in einen Topf geworfen werden.)


    Das waren sehr gute Beiträge von Euch, ich freue mich auf mehr Vorschläge zum Tag der Nacktheit.

  • Mir geht es weniger darum, dass die Gesellschaft "nicht reif" ist, als um das Verständnis des Naturismus, der eben von sich aus nicht "spektakulär" ist. Ich radle nicht nackt durch Innenstädte, sondern möchte die Natur nackt erleben. Einem "Naked Bike Ride" durch Naturlandschaften würde ich zustimmen. Der dürfte auch im Fernsehen übertragen werden. Aber Innenstädte und Wohngebiete sind der falsche Ort dafür.

    FKK (ist) die Kunst, Adam und Eva zu spielen, ohne an den Sündenfall zu denken.(Bartnik & Sartin)

    https://www.sun-witten.de/

    Einmal editiert, zuletzt von Joki ()

  • Ja, Nacktheit gehört in einen angemessenen Rahmen. Aber Sport halte ich schon für angemessen, und es gibt ja zahlreiche Nacktsport-Wettbewerbe. Warum ist davon nur selten etwas in den Medien zu sehen, wo das doch eine 2700-jährige Tradition hat, wenn ich die Zahl richtig im Kopf habe? Kann man da nicht wenigstens einmal im Jahr ein Special ausstrahlen?


    Und für das Nachtprogramm von Sportsendern wäre das auf jeden Fall angemessener, als dieser Schmutz, den die da teilweise zeigen, und der mit Sport nichts zu tun hat.


    Es gab doch auch mal die Diskussion wegen High-Tech-Schwimmanzügen mit besonders geringem Wasserwiderstand, die einen unfairen Vorteil verschafft haben, und deswegen verboten wurden. Aber wo soll man da die Grenze ziehen? Die logische Konsequenz wäre eigentlich, Schwimmwettbewerbe nur noch nackt abzuhalten, um die Wettbewerbsverfälschung zu verhindern. Im Wasser würde man ja auch nichts zu sehen bekommen, woran jemand Anstoß nehmen könnte, oder ist sogar ein nackter Po oder eine nackte Hüfte schon ein Problem?


    Ich habe gelesen, dass es in den USA früher normal war, nackt zum Schwimmunterricht zu gehen. Der YMCA hat z. B. solche Kurse angeboten. Das Argument war, dass die nassen Badehosen sonst in Spinden lägen und dort Schimmel ansetzen würden. Ich wünschte, man wäre heute noch so rational, gerade in den USA. Komisch war allerdings, dass das Argument bei den Mädchen nicht gebracht wurde, die durften angezogen schwimmen. Da muss es schon eine Gleichbehandlung geben, und es darf kein Zwang sein, nackt anzutreten.


    Der übliche Nackt-Schwimmunterricht wurde erst abgeschafft, als nackte, körperlich erwachsene Jungs von weiblichen, angezogenen Schwimmlehrern unterrichtet wurden. Da war es dann unpassend.


    Auch das Nackt-Rugby wird immer nur in der Zeitung erwähnt, dabei möchte man Rugby doch lieber in bewegten Bildern verfolgen. Beim Gewichtheben reicht vielleicht ein Foto, aber doch nicht bei Mannschaftssport!


    (Google habe ich übrigens Unrecht getan, der Link war nur vorübergehend nicht abrufbar.)

  • Da stimme ich dir zu. Nur auch da würde ich die Nacktheit auf den Sportplatz beschränken und keinesfalls nackt durch die Stadt radeln oder laufen. Zudem gilt mein Grundsatz - nackt bedeutet auch barfuß. Einen Waldlauf fände ich dazu schön - aber Asphaltstraßen finde ich da nicht angenehm. Sehr angenehm sind hier im Ardey die sandigen Reitwege. Ein Sportplatz sollte dann auch endsprechen ausgerichtet sein. So finde ich Beach-Volleyball besonders geeignet.

  • Das Nackt-Rugby in Dunedin hat ja schon eine gewisse Tradition; die sind dann wahrscheinlich auch ideal dafür eingerichtet. Die Medien sind anscheinend willkommen, jedenfalls habe ich schon mehrmals etwas darüber in der Zeitung gelesen, teils auch mit Bildern versehen. Aber ein vollständiges Spiel habe ich nicht einmal im Netz, und schon gar nicht im Fernsehen gesehen. Wäre es nicht mal ein guter Anfang, die Veranstaltung zu übertragen? Oder wenigstens mal ein ganzes Spiel ins Netz zu stellen?

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